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#91


Die Gärtnerin von Versailles
Als Louis Quatorze (Produzent & Co-Drehbuchautor Alan Rickman) den Entwurf & Bau des Garten v. Versailles in Auftrag gibt, delegiert der Chef-Gärtner (Matthias Schoenarts) Teile davon an andere Gärtner. F. 'ne Wasserkaskade bewirbt sich d. gärtnernde nicht-adelige Witwe Sabine Barra (Kate Winslet). Nach einiger Bedenkzeit entscheidet sich der Chef f. sie, obwohl er ihre Bewerbungs-Entwürfe chaotisch findet. Bald ist diese seltene Rose unter den welken wandelnden Parfümpapierblumen des Hofs Thema aller geflüsterten Gespräche...
Pro-Punkte
  • Designmäßig 'ne tragikomische Farce, verleiht Winslet dem Film 'n ernstes Rückgrat. D. Rolle der Gärtnerin, d. ihren neuen Job nach Tod ihrer Restfamilie zu lieben lernt, weil er ihr Lebenssinn & auch viel mehr Freiheit gibt, wird sehr glaubwürdig transportiert.
  • Sie sieht auch einfach toll aus - das Dekolleté ist einfach praktischerweise da (manchmal inkl. Lederriemen drüber f. ihre Tragetasche mit Entwürfen), d. Unterarme oft frei damit sie direkt m. den Pflanzen arbeiten kann, manchmal auf der breiten Hüfte 'nen großen Ledergürtel tragend. :-O
  • Rickman ist perfekt als etwas netter als bisher daherkommender Sonnenkönig; Schoenarts spielt großartig zurückhaltend, so dass man ihm den mächtigen Chef des berühmtesten Garten der Welt gerade eben abnimmt.
Contra-Punkte
  • Der Plot ist etwas voraussehbar; aber man merkt Rickman an, dass er stil- & n. plot-seitig beurteilt werden will. Nur Lob hat er sich da aber n. verdient: Es geht weder richtig spaßig, noch richtig traumatisch zu. Letztendlich im wahrsten Sinne 'ne längere Hof-Anekdote.
  • Wer hat sich entschieden, Gesichter & insbesonders dunkle Ringe unter Frauenaugen - letztere auch in riesigen Nahaufnahmen - so tolpatschig mit CGI zu 'glätten'? Sollte das etwa nur 'n TV-Film werden & dann ging alles zu schnell in Richtung gr. Leinwand? (Hauptfinanzier: BBC Films) -- Dummer Patzer!
Der richtige Film f. den Frühling! Daumen hoch! Winslet ist großartig 'voll' da - 'ne zupackende wenig-labernde Frau, d. sich endlich wieder erlaubt aufzublühen. Liebe
PlusPlusPlus (bei der Wertung 4 von 5 anklopfend)
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#92
2, die meines Wissens nie ins Kino kamen!? -- 1 Film v. vor 2 Jahren...



Drinking Buddies
Zwei Mitarbeiter 'ner kleinen aber feinen Chicagoer Bierbrauerei, Kate (Olivia Wilde) & Luke (Jake Johnson) sind sehr gut befreundet - eben 'buddies' - & jeweils in anderen scheinbar gut laufenden Beziehungen, Luke z.B. mit der geborgenheitsuchenden Jill (Anna Kendrick). Das viele gemeinsame Saufen bringt Kate & Luke aber schon recht nah zusammen. Auf 'nem Viererausflug der beiden Paare geschieht das Unvermeidliche. Prompt ist Kate nun solo, was Luke Sorgen macht...
Pro-Punkte Meist sehr natürlich wirkende Entwicklung, d. auch oft zum Schmunzeln bringt. Contra-Punkte Teilweise etwas sehr unstrukturiert, & an 1 Stelle richtig unglaubwürdig (Lukes Reaktion nach dem 1. Umzugstag, am nä. Morgen).
Interessantes Experiment! 3 neu gemünzte Weltstars - Wilde wg. HOUSE, Johnson wg. NEW GIRL, Kendrick wg. ihrer forschen Lehrlingsrolle in UP IN THE AIR - probieren sich an der relativ neuen Indie-Film-Variante Mumblecore. Und kriegen das recht gut hin! Daumen hoch!

PlusPlusPlus



... & 1 Film vom Vorjahr, beide jetzt auch in dt. auf DVD erhältlich.



My Old Lady
Mittelloser Spätfuffziger (Kevin Kline) reist nach Paris um das Erbe seines ihm n. gerade nahe-stehenden (dort bis zu seinem Tod lebenden) Vaters zu übernehmen - 'nen schönen mehrstöckigen Altbau in guter Lage m. Garten. Zu seinem großen Erstaunen lebt dort 'ne nette alte Ex-Englischlehrerin (Maggie Smith) & ihre grummelige Tochter (Kristin Scott-Thomas)! Und er, der den Laden schnell zu Geld machen wollte, hat in Wirklichkeit Schulden - denn er muss der älteren 'Mieterin', der ursprünglichen Eigentümerin des Gebäudes, bis an ihr Lebensende jeden Monat über 2000 Euronen zahlen, in Frankreich 'ne übliche Sache, auch als 'Viager'-Abmachung bekannt...
Pro-Punkte Lehrreiche & glaubhafte Theaterstückverfilmung m. einigen absurd(-komisch)en Momenten! Contra-Punkte Hier & da 'n Tick zu dramatisch & im letzten Drittel 'n Tick zu voraussehbar - eben etwas zu theatralisch! Juchu
D. 3 alternden Weltstars brillieren. Kline tut wirklich alles um n. mehr der frivole Beau früherer Tage zu sein - & kriegt das auch ganz gut hin. Dame* Scott-Thomas kann ihre Breite zeigen, u.a. auch ihr perfektes Französich. Dame* Smith ist d. Säule um d. Andere tanzen, d. aber gen Ende auch den 1 oder anderen Riss aufzeigt - well done!

PlusPlusPlus

(* Beide haben den Order of the British Empire verliehen bekommen!)
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#93


#Zeitgeist
Was bedeutet Romantik & (v.a. körperliche) LIebe in Zeiten v. Vine / Instagram / OkCupid usw.? Wenn zu Beginn des Teenage v. allen MitschülerInnen erwartet wird, dass 'n Mädchen schon entjungfert wurde? Wenn mann nur noch Erlösung & Zuneigung findet bei der 1. Prostituierten seines Lebens? Wenn alles Intime immer irgendwann transparent wird...
Pro-Punkte Mutige Entdeckungsreise vom Macher v. Filmen wie JUNO & dem meisterhaften UP IN THE AIR. Auch d. Rollen sind Wagnisse - u.a. Adam Sandler in 'ner (1.?!) ernsten & gleich so 'peinlichen' Rolle, & Jennifer Garner als überforderter Kontrollfreak-Drache. Am besten gefiel mir dieses 'you are beautiful' am Ende am Krankenhausbett - der Nexusmoment des Films... Contra-Punkte Teilweise etwas sehr konstruiert. So brutal ehrlich dass sich so gut wie jede zuschauende Person windet, wohl auch d. meist( negativ)en RezensentInnen.
Diesen Experimentalversuch 'ner ehrlichen Bilanz v. Sex & Love mittels ach so sozialer Medien n. verpassen!

Wertung 4 von 5



Belle
D. kleine Tochter 'nes brit. Marineoffiziers & 'ner afrikanischen Sklavin wird v. ihm offiziell adoptiert, & seinen schockierten Eltern überlassen, als er wieder in See sticht. Wo er leider umkommt, seiner Tochter Belle aber 'n Erbe hinterlässt, das sichert dass sie später nie Geldsorgen haben muss. Nun wächst diese als engl. Fräulein neben der 'normalen' Enkelin der Großeltern auf, & merkt wenig v. ihrer Sonderstellung in 'ner Gesellschaft d. teils ganz gut v. der Sklaverei lebt. Dann muss ihr Opa, 'n wichtiger Richter, über brutales Vorgehen v. Sklavenschiffern urteilen, & in Belle erwacht zum 1. Mal der Sinn f. d. Qualen farbiger Menschen in ihrer Welt...
Pro-Punkte D. großartige Gugu Mbatha-Raw nagelt d. Rolle galant fest & spielt glaubhaft d. erwachende Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Position... Contra-Punkte Schade, dass d. Verflechtung der historischen Figur in den Gerichtsfall nur Extrapolation der Macher ist.
Verdientes Hautprollen-Präsentationsstück der umwerfenden Engländerin - d. zum 1. Mal als Companion-Schwester in der SF-Serie DR. WHO der Welt so richtig auffiel! Außerdem effektiv bildend über d. Zeit der großen Wende bezügl. des brit. Abolitionismus.

+++ (Ich hätte hier gerne "gib3"-Icon gesetzt, aber die Forum-S/W lässt mich nicht!!)







Love & Mercy
Eigentlich sind d. komentenhaft erfolgreichen Beach Boys gar keine Sonne&Spaß-Band. Keiner v. den Jungs hat je gesurft. Der Vater hat d. 3 Wilson-Brüder in der Band lange & feste verprügelt als sie jünger waren. Da entscheidet sich der älteste Bruder, Brian, Komponist & genialer Arrangeur der Band, f. 'ne Auszeit vom Dauer-Touring & arbeitet insgeheim an 2 Paukenschlägen - dem ultra-individuellen Album PET SOUNDS & dem Song, der nach dem kommerziellen Totalausfall des genial-klingenden Albums dann noch alles rettet: Good Vibrations...
Pro-Punkte Alle Schauspielenden - außer evtl. Cusack - sind brillant gut; insbes. Dano als jüngerer Brian ist wahnsinnig überzeugend. Man lebt - & lernt Unmengen über - d. wilde, zeitlich 2. Hälfte der Sonnyboys-Band, plus Ausfall ihres musikalischen Rückgrats bis 2 Jahrzehnte später, wo er v. 'ner patenten Platin-Blondine (wow! - Elisabeth Banks in ihrer 1. karriere-prägenden Rolle) ins Leben zurückgeholt wird. Dann noch d. meisterhaften Songs, immer & immer wieder neu. Liebe Contra-Punkte Eigentlich nur Cusacks etwas (!) narzisstisch wirkendes Spiel. M.E. eher nur 'n Miscasting - er ist wohl im Echtleben einfach 'n Riesenfan.
Monströses Vehikel um aus allen KinogängerInnen ewige BB-Fans zu machen!! Pan bewahre...! Jedenfalls klever d. fast 1 Generation auseinander liegenden Brians v. verschiedenen Schauspielern spielen zu lassen. Cool!

Wertung 5 von 5
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#94



Locke
Familienvater, der am kommenden Morgen, in seinem Job als Hochhausbaumeister, d. größte Betongießung d. das Land je sah zustande bringen soll, entscheidet sich am Abend davor, an dem er m. seiner Familie zuhause verabredet war, hunderte Kilometer weit weg zu fahren zu 'ner eigentlich ihm fremden Person in großer Not, der er beistehen will. Dabei setzt er aber seinen Job & noch viel mehr aufs Spiel...
Pro-Punkte Tom Hardy, momentan als 'n völlig anderer Mad Max im Kino zu sehen, kriegt den pingeligen Mittelstandsbürger wunderbar hin, der im absoluten Chaos in sein Nachtgleitraumschiff steigt & dann m. nacheinander der ganzen Welt übers Autotelefon telefoniert. Er & das Drehbuch & der Schnitt, insbes. Audio, macht das aber so spannend, dass d. unglaubliche Eingegrenztheit der Umgebung kein Thema ist. Erstaunlich! Contra-Punkte D. Situation ist so absurd, dass ich 2/3 des Films Angst hatte, es würde 'nen tödlichen Unfall geben. Denn der Getriebene fährt immer hart an der erlaubten Geschwindigkeitsgrenze.
Da der Protagonist spärliches aber gerades Haar hat, musste der 'dt.' Titel natürlich anders lauten: NO TURNING BACK. Trotz Trotzdem: Erstaunliches, sehenswertes Filmexperiment! (Zu 99% 1 Mann, oft im Dialog m. sich selbst oder Anrufern, in 1 Set! Und sonst nichts!)

PlusPlusPlusPlus (vor der hinteren Stoßstange der Wertung 5 von 5 feste hupend)
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#95



Trash
Raphael & Gardo sind mittellose Waisen-Jungs in Rio, d. zu 'nem Billigstlohn-Müllauswertungsteam gehören. Ihr einziges 'Zuhause' ist das kl. Haus des katholischen Missionspriesters (Martin Sheen) & seiner US-amerikanischen Gehilfin (Rooney Mara). Als d. beiden Freunde 'ne Lederbörse m. 300 R$ finden, bringen sie diese, minus R$, zur genialen 'Ratte', 'nem v. fast allen geschassten Jungen m. schlimm-aussehenden Hautblessuren, der u.a. mehr potenziell Wichtiges in dem Portemonnaie entdeckt... Er hat Recht - & 'ne brutale Hetzjagd korrupter Polizisten/Politiker beginnt, m. Ziel d. 3 Freunde m. allen Mitteln zu zwingen, den Schatz, der ungeahnte Sprengkraft birgt, aufzugeben...
Pro-Punkte Sympathisch agierende Weltstars wie Sheen & Mara halten sich mannhaft zurück, den wahren Stars dieses unerwartet spannenden & kurzzeitig magendrehend brutalen Films Platz zu lassen: Den abgebildeten Teenagern Rickson Teves als Raphael, Eduardo Luis als Gardo
& Gabriel Weinstein als Jun-Jun, d. 'Ratte'! Welche schauspielerische Leistungen! (Wer mich kennt, weiß dass ich v. Kinderschauspiel selten was halte...) Dazu kommt das bildende Hintergrundbild der ärmsten Bewohner Rios & wie ganz anders ihre Leben verlaufen, als das praktisch aller Filmschauenden. :-O Daumen hoch!
Contra-Punkte Das teils anheimelnde Drehbuch des Star-Komödien-Schreibers Richard Curtis schafft es n. immer d. Motivationen der Jungs zu grundieren. Aber dies & d. gelegentlich schmalzigen Stellen des Films werden durch das großteils Authentische des erstaunlichen Rests plattgewalzt. No harm done, actually.
Dieses atemlos schlagkräftige brasilianisch-britische Run-&-Jump-Film-Kleinod der anderen wenig luxuriösen, aber so lebendigen, Restwelt da 'draußen' - außerhalb der EU - im Kino aufsammeln!

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#96



Slow West
Jay, 'n sehr junger schottischer Lord (Kodi Smit-McPhee), reist in d. USA vor ca. 150 Jahren um seine große dorthin emigrierte bürgerliche Liebe, Rose (Caren Pistorius), zu finden. Wie durch 1 Wunder schafft er es ohne 1 Kratzer bis zur Szene 'ner kurz vorher geschehenen Verbrennung 'nes Waldindianerdorfes. Dort rettet der Gelegenheits-Bounty-Hunter Silas (Michael Fassbender) ihm das Leben. Gegen Geld bietet er Jay an, ihn zu beschützen & zu begleiten, hat dabei aber noch 'nen profitableren Plan in der Hinterhand...
Pro-Punkte Western, wie ihn d. Welt noch nie gesehen hat, m. interessantem fabel-haften Plot. Das Casting ist ziemlich perfekt; besonders Smit-McPhee als zielgerichteter Eros-Pfeil ins eigene Märtyrium, dank seiner zu einfachen Sicht v. Amore & lebensgefährlicher Unschuld... Wobei an ihm wirklich kein realitätspräsentes Härchen gelassen wird - man beachte d. Szene, wo er als verwöhnter Adeliger das Ei aufschlägt & überrascht ist, dass es n. gekocht ist. Juchu Contra-Punkte D. Fabel zeigt zumindest dem Zuschauer - wenn schon n. dem jüngsten Protagonisten - gelegentlich etwas zu sehr d. abgebrühte Realität, d. gen Ende etwas zu blutig wird.
Sehenswertes Seh-Experiment... Und immerhin 'n weiterer richtiger Neuzeit-Western! Daumen hoch!

PlusPlusPlus (bei der Wertung 4 von 5 anklopfend, weil "slow" ja auch einfach dumm bedeuten kann Teufel)
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#97


Maggie
Teenager Maggie Vogel (Breslin) wird nach 'ner apokalyptischen verunmenschlichenden globalen Virusinfektion, die sich mittels Körperflüssigkeitsaustausch verbreitet, gebissen/infiziert & flieht in d. Großstadt, eher als ihre Familie zu gefährden. Doch ihr Vater (Schwarzenegger) sucht sie wochenlang, & findet sie letztendlich in 'ner geschlossenen Klinik f. d. 'Zombies' wieder. Er deichselt dass sie nach Hause zurückkehren kann... um mit ihm & seiner 2. Frau (Richardson) bis zur 'Drehung', wo d. Infizierte beginnt nach Menschenfleisch zu gieren, zu leben. Das gestaltet sich natürlich problematischer als gedacht...
Pro-Punkte
  • Der Zombiefilmlaie ist erstaunt über diesen meist vorsichtigen Umgang mit der Zombiewerdung. Gab's schon mal so 'nen Film? Kudos + Hut ab zur Jungschauspielerin Abigail Breslin! Schock
  • Der Gouvernator probiert 'ne mutige Karriere-Wende hin zum n.-lustigen Nicht-Helden! Welche m.E. trotz Hürden* gelingt! Daumen hoch! Zentrales Konzept des Films ist d. grausige Optionslosigkeit der Eltern.
  • Wunderbar, d. jüngere der brit. Richardson-Schwestern - Joely - als brave Stiefmama der Hauptprotagonistin zu sehen.
  • D. Kameraführung wirkt japanisch - öfter gibt's sehr ruhige magische Momente wie in guten Mangas, grafisch konsequente Endzeitstimmung - & ist ungewohnt nah an den Leuten dran. Passt gut zum Thema!
Contra-Punkte
  • (*) Der Film ist manchmal (aber selten) zu pathetisch/pompös.
  • Warum klagt Maggie so selten über ihr Schicksal? Das ist mir 'n Touch zu mannhaft.
Ohne 1 nachdenklich(-machend)e Rezension im US-Radio & Überzeugung 'nes Freundes heute das Fantasy Filmfest in B. zu besuchen, hätte ich diesen Film evtl. verpasst. Gut dass es anders kam! F. Zombie-Fans, aber insbes. auch f. Genre-Anfänger - empfehlenswert!
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#98
Hey Kub'o!
Nur mal so in die anmutsvolle Stille des FH geflüstert: ich lese all Deine Rezensionen immer sehr gern und aufmerksam! Daumen hoch! Nur weil es meistens eher so Welt-Kino/Indie-Kino/Gelbe-Untertitel-Kino ist (Zwinker), kann ich altes Mainstreamkind nich' so viel beisteuern, außer 'nem Gefällt-Mir-Klick hier und da... Verschmitzt

Da ich selbst zudem fast nur noch Serien sehe - wie war das, der Roman des 21. Jhd.? - mangelt es mir leider auch an sonstigen Beisteuermöglichkeiten in diesem Thread. Neulich sah ich aber "Ex Machina", dem drück' ich hier mal im hastigen Atemzug eine Wertung 5 von 5 auf!

PS, kleine Korrektur nur: Maggie wird von Abigail Breslin (nicht Preston) gespielt, die bei mir seit "Little Miss Sunshine" einen festen Platz auf der kurzen Liste bewunderter Kinderschauspieler*innen hat...
PPS: Über 'stillere' Zombiefilme könnte ich nochmal einen Moment nachdenken. Ich meine mich zu erinnern, dass es den ein oder anderen Genre-Eintrag gab, der das wilde Gemetzel zugunsten der menschlichen Tragik eines solchen Szenarios beiseite ließ...Denken
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#99
Danke! Das mit der Abigail hab ich korrigiert.

Naja, dieser Thread ist einfach 1 wo ich solche (Film-) Gedanken ablegen kann. Wenn v.a. du oder auch andere Schweigsamere sie dann hier lesen... fänd ich's angenehm. (Noch angenehmer natürlich wenn sie das auch mal kundtun im Thread - z.B. einfach durch 'n Mögen oder 2. Zahnlos)

P.S.: Was dein Ansehen angeht... finde 'hafenmann sollte n. nur Serien (= bewegte Romane) verschlingen sondern auch mal den 1 oder anderen delikaten/aufrüttelnden Film (= bewegte Kurzgeschichte). Wenn's die bei euch n. im Kino gibt dann evtl. auf eBay oder (irgendwann in Zukunft mal) "strömend". Ersteres könnte ja zu 'ner kleinen "Verleih"-Börse unter Freunden führen - jedeR d. 'nen Film "ausleiht" muss zur Bezahlung 'ne geliebte DVD beisteuern zum digital verwalteten Pool. Teufel -- Ansonsten hilft nur noch nach Cinema City - Berlin - umziehen! Zwinker
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Gefühlt Mitte 20
Ein Midlife-Paar (Ben Stiller & Naomi Watts), beide im Film-Biz hinter der Kamera, kommt mit der modernen Hektik nicht mehr ganz zurecht. Josh ist außerdem Dokumentarfilmregisseur, der mal Potenzial hatte, es aber seit Jahren nicht mehr ganz zum Abschluss bringen kann; hält aber Seminare darüber. Dort trifft er auf den bewundernden halb so alten Jamie (Adam Driver) & seine sympathische Freundin Darby (Amanda Seyfried in einer sehenswerten Rolle). Die beiden Männer - & daher dann die beiden Paare - lernen sich nach & nach besser kennen; die Älteren können kaum glauben, wie anziehend die Jüngeren auf sie wirken. Aber da steckt evtl. etwas dahinter...
Pro-Punkte In den ersten zwei Dritteln wurde viel gelacht. Endlich Stiller mal wieder in einer Rolle, wo er sein besonderes subtiles Komiktalent einbringen kann. Watts ist furchtbar süß. Contra-Punkte Im letzten Drittel versucht der Film die Kurve in ein ernstes tiefschürfendes Drama hin zu kriegen, inkl. 'grandiosem' Monolog des gefallenen Helden. Schade.
Als Midlife-Plusser schien der Film genau für mich gemacht zu sein. Am Ende war ich aber ein wenig frustriert... Traurig Sehenswert ist's aber! Denk i'! Kritisch

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Wolf Totem
Während Zeiten der Kulturrevolution werden 2 Han-Chinesen in die Mongolei abkommandiert, als Alphabetisierer & Indoktrinierer der noch immer nomadischen Einwohner der mongolischen Steppe. Das Leben dort ist viel härter als erwartet. V.a. haben die Menschen gegen Wolfsrudel zu kämpfen, sind dies aber seit ewigen Zeiten gewohnt, & respektieren die Schlauheit & gelegentliche Zurückhaltung der Wölfe. Lernen von ihnen 'Strategie'. Aber nachdem immer mehr nicht-nomadische Mongolen in die Gegend ziehen, die sich vor den Wölfen ängstigen & ihnen alle Probleme zuschieben, will der chin. Kommissar der Gegend die Wölfe endgültig los werden...
Pro-Punkte Endlich die Verfilmung einer der erfolgreichsten chinesischen Bestseller-Romane der letzten Jahre, immerhin von der franz. Regie-Legende Annaud. Die Außenaufnahmen sind zu 99% visuell unglaublich. Contra-Punkte Die Brutalität & der Nationalismus der Buchvorlage sind hier noch ab & an zu spüren. V.a. wird aber aus dem Film ein zum größten Teil nostalgie-getränktes Plädoyer für die lieben, wilden Wölfe. Drei Schwerpunkte, mit denen gerade ich wenig anfangen konnte, leider.
Das Buch hab ich nach ca. einem Drittel abgebrochen. Ich wollte also den Film mögen. Aber es gelang nicht. Leider!

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Ricki & the Flash
Eine Rock-Mutter (Streep), die sich so gut wie nie im Leben ihrer jungen Tochter (Gummer) gemeldet hat, tanzt dann doch an als ihr Ex (Kline) andeutet, die Tochter sei nach einer Scheidung nicht sie selbst. Natürlich geht das kaum gut; ihre 2 dazu-kommenden Söhne kommen auch nicht so recht mit dem Mutter-Schreck aus einer anderen Zeit zurecht.
Pro-Punkte Es ist cool Echtleben-Mutter & -Tochter in denselben Rollen im Film spielen zu sehen. Zur zig'sten Selbstneuentdeckung der berühmten älteren Dame ist man außerdem die meiste Zeit baff vor Bewunderung. Die Musik-Einlagen, in denen die Aktrice natürlich selber singt, sind Höhepunkte! Contra-Punkte Streep überzeugt nicht so ganz als wandelnde Rockröhre (stehend & singend dann schon eher); retten tut sie nur der ein oder andere interessante Dialog ihrer emanzipierten Rolle mit ihrer kaputten Tochter.
Der Film langweilt streckenweise. Gut, dass man sich dann mit der tollen Musik von u.a. Profi Springfield (oben links im Bild) ablenken lassen kann. Schauspielerischer Höhepunkt ist Mamie Gummer, die alle Anderen an die Wand spielt.

PlusPlus

(Der dt. Titel war mal wieder zum Gähnen, daher hier nicht zitiert!)
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Amy

Amy Winehouse war jemand der ständig die Form brach, in der sie Andere pressen wollten. Daher hier ein non-konformer Beitrag zu dem großartigen Dokufilm Amy von Asif Kapadia, der noch gerade eben in Kinos läuft (& dort gesehen werden sollte!).

Warnung vorab: Wer sich in diesen Film wagt, wird durch eine Emotionsmühle gepresst, wie das selten ein Doku-Film schafft. Am Ende fühlt man sich eher als langjähriger Fan um ein Vielfaches bestätigt, oder ist ein neuer heißer Fan ihrer Musik geworden. Da ich durch diesen Film erfuhr, wie wenig ich von ihr wusste, gehöre ich wohl eher zur zweiten Kategorie.

Am erstaunlichsten ist, was für ein genialer Teenager Miz Winehouse war - selbstbewusst, wortgewandt, betörend/natürlich hübsch. Die spätere ultradünne Figur mit der Löwenmähne gab es damals noch nicht; die schwarzen Kohl-Flügel am Rande ihrer Augen waren selten zu sehen bzw. noch ganz klein.

Durch die körperlichen Unterschiede wird auch klar, was zeitlebens eines ihrer Hauptprobleme war: Bulimie! Die Eltern waren beide zu uninformiert (der Mutter hatte sie das klassische Auskotzen nach jeder größeren Mahlzeit sogar glasklar beschrieben), die Symptome zu erkennen & div. ÄrztInnen haben wohl anfangs geschlafen. Die sie kurz vor ihrem Ende betreuende Ärztin kommt zum Filmende kurz zu Wort, dass sie Amy gewarnt hatte, dass ihre Herzstörungen als Folge ihrer früheren Bulimie dann zu einem Herzstillstand führen könnten, wenn sie wieder Alkhol in wesentlicher Menge zu sich nehme; Amy hörte leider nicht auf sie.

Emotional - deutet der Film an - haben sie 2 Männer im Kopf vergewaltigt: Zum Einen der "Prinz von Camden" Blake Fielder-Civil, der sich ständig unzivilisiert und eigensüchtig verhielt, sie fallen ließ als klar war dass sie ihn vergötterte, als sie noch Sternchen in der Londoner Musikszene war, dann plötzlich wieder an ihrer Seite auftauchte als sie mit der Platte Back to Black berühmt wurde, sich dann scheiden ließ um sie zu heiraten, mit ihr(em Geld) dann aber zweisame Drogen-Binges veranstaltete, natürlich auch mit harten Drogen wie Heroin & Crack. Was für ein durchwachsenes Arschloch! Zornig Amy blieb ihm treu bis zu dem Zeitpunkt, wo er mal wieder meinte, er könne sie medial effektiv fallen lassen, aus dem Gefängnis heraus, wo er einsaß, weil er bei der Drogenbeschaffung kriminelle Energie gezeigt hatte.

Der 2. war ihr Vater - evtl. nicht ganz so gierig am Anfang, als er Amys Mutter mit einer Anderen betrog als Amy anderthalb Jahre alt war, und danach einfach nicht mehr anwesend war, obwohl er noch 9 Jahre lang mit der Familie wohnte. Später aber bestand er darauf, dass sie eine US-Tour angehen sollte, obwohl alle Ärzte, die Mutter & 2 beste Freundinnen Amys es verboten. Amy hörte nicht auf ihn, obwohl sie auch ihn, der nun nach ihren ersten geldträchtigeren Erfolgen als Sängerin auf einmal viel mehr Zeit für sie hatte, vergötterte.

Letztendlich aber hatte Amy von Anfang an gewarnt: Sie war an der Musik interessiert, und nicht am Ruhm. Sie meinte mehrmals, dass sie einen Zustand von Weltruhm wahrscheinlich nicht aushalten würde. Und hatte Recht. Bei ihrem letzten Konzert in Serbien, wo sie praktisch hin "gekidnappt" wurde von der Crew um ihren Vater, obwohl sie mehrfach abgelehnt hatte, saß sie deshalb am Ende so abgeklärt lächelnd auf der Bühne, weil es für sie einfach nicht mehr ging, & nun nicht mehr wichtig war.

Einen Grund, warum die klassische Popkarriere nicht in Amys Fall ging, macht der Film auch visuell klar: Sie passte einfach nicht in die normale Form eines Popstars; die Schutzflügel um ihre Augen wurden immer größer, der Tätowierungen an Armen & Torso immer mehr. Aber das alles schützte nicht vor dem gierigen Mediengewitter, dass die Bewohnerin der dekorierten Haut in den letzten Jahren ihres Lebens ständig verfolgte. Einige der im Film benutzten Sequenzen stammen ganz offensichtlich aus den Kameras solcher super-abgebrühten Paparazzi. Die ja nicht all zu lange davor wohl auch eine andere große Engländerin, Prinzessin Di, auf dem Gewissen hatten & bis heute haben.

Aber der Film präsentiert die Sequenzen einfach, genau wie die Bilder aus Amys noch sorgloserer Jugend. Und wird damit zum Spiegel, der uns, den Konsumenten ihres Mythos, vorgehalten wird. Tot

P.S.: Habe gleich mal mit Kauf ihres letzten Tracks angefangen - "Body & Soul", ein Duett mit ihrem großen Vorbild, Tony Bennett. Musik

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Magie der Moore
Dokumentation von Jan Haft über Flora & Fauna der ständig schrumpfenden dt. Moorlandschaften - eine der wenigen Urlandschaftstypen des Planeten, die also seit Jahrtausenden (!) vor sich hin gedeihen - bis der Mensch sie austrocknet und "urbar" macht.
Pro-Punkte Bildlich perfekt, mit vielen erstaunlichen Geschehnissen/Erklärungen! Plus immer wieder aufwändigen Zeitraffersequenzen... Die Stars sind die besonderen Pflanzen wie z.B. Sonnentau & Wollgras. Schock Musikalisch passend untermalt mit eigens dafür komponiertem eher klassischem Sound & Gesang. Contra-Punkte Das wiederholte - sicherlich wahre - Erwähnen des Themas Kohlendioxidspeicherung (das u.a. dazu führen soll, dass man entspr. Zertifikate vom Hauptgeldgeber kauft). Das Fazit am Ende sagt ja selbst aus, dass das nicht der einzige Grund sei, die Moore zu retten.
Eine ganz andere Kinoerfahrung als die übliche. Und Demonstration, wie dumm jahrhunderte-alte menschliche Vorurteile sein können - sogar der Trailer spielt anfangs noch damit: Das o so gruselige Moor! Still Peinlich Nicht im Kino verpassen!

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Alles steht Kopf
Wie bei allen Lebewesen - behauptet der Film - müssen die 5 Grundemotionen, also Wut, Kummer, Furcht, Freude, Ekel, im Kopf der 12-jährigen Riley mit bemerkenswerten Ausnahmelagen zurecht kommen; aktuell damit, dass sich bei ihr im Leben gerade alles ändert. Denn die Familie zog berufsbedingt in eine neue Stadt um. Wirklich ernst wird es aber erst als 2 der 5 Steuerer der internen Zentrale sich aus Versehen aus dieser hinaus katapultieren, und nun jenseits des dunklen Abgrunds der verlorenen Erinnerungen einen Weg finden müssen, wieder in die Zentrale zurück zu kehren; damit Riley aus ihrem depressions-artigen Zustand heraus findet.
Pro-Punkte Spannender Nicht-nur-Kinderfilm, der wirklich Neuland betritt, & damit bisher auf der Leinwand unbekannte Visten erforscht. Man macht sich nach dem Abspann wahrhaftig Gedanken über dieses 'innere' Modell, das der Film darstellt: Sind Emotionen wirklich das Hauptsteuerungselement eines jeden Lebewesens? Ist also die Ratio & das Sinngebende beides nur optional? Contra-Punkte Für Kinder teilweise fast ein wenig zu gruselig. Oder zu abgehoben. (Letztere Teile für Erwachsene - insbes. Psycho-Interessierte - umso spannender.)
Der Wortwitz ist im Original treffsicherer - 'Gedankenzug' bringt einfach nicht so viel Chuzpe wie 'train of thought'. Auch der Orig.-Titel ist in dem Sinne viel besser, wie so oft - INSIDE OUT. Applaus jedenfalls für Regisseur & Haupt-Plotter Pete Docter. Gelungene & innovative (!) Sache!

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Die Mühle und das Kreuz
Docutainment basierend auf dem visuellen Impakt und dem Inhalt von Bruegels Klassiker 'Die Kreuztraging Christi' (oben), der zwar den typischen Kreuzweg darstellt, aber in einer belgischen Umgebung, damals - Mitte 16. Jahrhundert - unter dem Joch der Spanier. Bruegel selber tritt auf (toll gespielt von Rutger Hauer - neben Charlotte Rampling als Mutter des Messias).
Pro-Punkte Unglaubliche Bilder! Es wird von Anfang an klar, dass der Film IM GEMÄLDE spielt; noch klarer wird das, als gen Filmende der Kamerafokus sich aus dem Bild ins Museum zurückzieht! -- Außerdem ist das Sound Editing großartig - teils muss man lachen, teils mitsummen, es gibt KEINE Hintergrundmusik! Contra-Punkte Einigen Leuten wird das christliche Thema auf den Keks gehen, oder die stellenweise Brutalität. Aber gerade Letztere ist das Hintergrundthema des Films...
Ein unerwarteter Fund - und den Film gibt's schon seit 4 Jahren. Aber wohl erst jetzt in dt. auf DVD... (Und ich wusste vorher wenig bis nichts von dem Bild & der historischen Zeit - dass also z.B. die roten Reiter Spanier sind.)

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