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#1
Es mag vielleicht den ein oder anderen Beruf geben, bei dem sich gängige Klischees und Stereotype auch wirklich genau mit dem decken, was die betreffenden Personen dann den lieben langen Tag so machen. Feuerwehrmann und -frau wäre, jetzt mal ganz mutig eingeworfen, vielleicht so ein Fall? Aber was weiß ich schon, und genau für solche möglichen Fehlschlüsse ist dieser brandneue, tolle Thread da!  Zahnlos

Denn: Viele Bilder, die wir von den Berufen dieser Welt so im Kopf haben, stimmen gar nicht mit dem überein, was in der entsprechenden Branche tatsächlich getan werden muss. Das merk' ich immer wieder, wenn ich mit Bekannten und Freunden über den jeweiligen Berufsalltag plaudere.

Wie kann dieses Thema dagegen helfen?  Liebe

Wenn Euch Klischees über Euren Beruf stören oder Ihr generall mal damit aufräumen wollt, könnt ihr uns unten mit den folgenden Infos erleuchten:

Job – ... (eine möglichst präzise Kurzbeschreibung)
Das glauben Leute typischerweise, was man da tut — ...
Das muss man wirklich (oder: obendrein auch noch) tun — ...

Euer Beitrag muss nicht unbedingt in eine Beschwerde ausarten (außer Ihr wollt Euch was von der Seele klagen Zwinker), grundsätzlich geht es erstmal nur um's Aufbrechen von Klischees. Viel Spaß dabei! Daumen hoch!

Ich fang' auch gern an, um den Stein ins Rollen zu bringen Froh

Job: Uni-Professor (W2)

Das glauben Leute typischerweise, was man da tutVorlesungen halten. Quasi ein Lehrer für Studis.

Das muss man eigentlich/obendrein auch noch tunVorlesungen (und andere Lehrveranstaltungen) sind nur ein winziger Teil der Arbeit, hauptsächlich soll man eigentlich als Forscher:in tätig sein...also Studien und Experimente durchführen, und die Ergebnisse dann in Fachzeitschriften und auf Konferenzen präsentieren. Die ganze Wahrheit ist aber, dass man vor allem einen Managerposten hat. Man muss Gelder einwerben (in Form von Drittmitteln, ein Riesenaufwand) und seine Mitarbeiter:innen betreuen, damit diese ihre jeweilige Qualifikationsstufe abschließen können (z. B. Doktorarbeit). Dazu gilt es, jeden Tag an irgendwelchen Verwaltungs-/Entscheidungssitzungen teilzunehmen...und, on top of it all, dauernd so politisch-strategische Machtspielchen mit den anderen Profs zu spielen. "Du willst in mein Labor, dafür kriege ich aber vielleicht auch mal eine Hilfskraftstelle von Dir für drei Monate..."  Zahnlos Das bedeutet vor allem: Mails, Mails, Mails, Mails.
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#2
Super, das klingt echt übel ätzend.
Bin gerade am Klassenarbeiten Korrigieren und werde vielleicht mal was ergänzen, wenn ich Zeit dazu hab.  Zwinker
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#3
Klingt auch m.E. nach schnellstmöglicher Beschaffung eines/r guten Mail-SekretärIn; ich finde - in meinem (!) Berufszweig & erstmal v.a. dort - das schlimm wenn Chefs meinen, alle Mails pers. bearbeiten zu müssen & deshalb u.a. keine Zeit f. z.B. Menschenführung zu haben… Auch spätere Aufgeb-Sprüche wie “ich lese nur Mails, die mich im To:-Feld nennen” finde ich lächerlich - wir reduzieren mal eben die uralten coolen technischen Freiheitsgrade eines Tools, weil wir uns einem ewig-absurden Reductio ad Infinitum der Manager-Hektik unterwerfen…

Positiver Hinweis: Bei Vereinen früher gab’s de facto profihafte GeldbeschafferInnen (insbes. aus EU-Töpfen), die zentralisiert ihre Dienste anboten, und dann einen Schnitt des besorgten Geldes behielten (irgendwie). Evtl. gibt's ja auch so was Outsource-bares b. Unis?

P.S.: Die Threadidee finde ich interessant, aber weiß nicht ob ich mich traue, zu dokumentieren, was bzw. wie wenig ich tue. 🫥
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[Kube]
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#4
Ich muss zugeben, dass mein Professorenklischee immer noch Folgendes ist: "Müssen Vorlesungen halten aber wollen eigentlich forschen" Besserwisser

Eigentlich macht der Prof auch drei Jobs auf einmal: Lehre, Forschung und Management/Finanzen und ich bezweifel,
dass es viele gibt denen alle drei Aspekte gleich viel Spaß machen. Wäre es nicht viel einfacher, wenn man das auf aufteilen würde?

In meiner Unizeit hab ich auch leider viel zu oft die Erfahrung gemacht, dass sich für die Lehre offenbar wenig Zeit genommen wurde
(in höherem Semester wurde es besser). Die Inhalte waren didaktisch quasi null aufbereitet, oft wurden nur Buchinhalte an die Tafel geschrieben
bzw. als Slides gezeigt. Ich würde mir wünschen, dass da einfach mehr Begeisterung für die Themen vermittelt wird
und auch mehr neue technische Hilfsmittel zum Einsatz kommen (Videos, Animationen, interaktive Spielereien, etc).
Meiner Meinung nach muss die Vorlesung auch nicht zwingend von Professoren gehalten werden. Das können gerne auch wissenschaftliche Mitarbeiter
die extra dafür eingestellt werden oder Doktoranden machen.
Mittlerweile sind ja auch viele Vorlesungen von US-Unis wie Stanford im Internet verfügbar und ich muss leider sagen,
dass die didaktisch auch nicht viel anders machen als wir in DE. Am Budget scheint es also nicht unbedingt zu liegen.
(Ich kann hier auch nur für Mathe/Informatik reden. In anderen Bereichen kann es natürlich auch ganz anders aussehen)


Okay, jetzt muss ich aber mal überlegen, was die Leute so über meinen Job denken Awkward!
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#5
(19.12.2022, 21:38)ub schrieb: Ich muss zugeben, dass mein Professorenklischee immer noch Folgendes ist: "Müssen Vorlesungen halten aber wollen eigentlich forschen" Besserwisser

Eigentlich macht der Prof auch drei Jobs auf einmal: Lehre, Forschung und Management/Finanzen und ich bezweifel,
dass es viele gibt denen alle drei Aspekte gleich viel Spaß machen. Wäre es nicht viel einfacher, wenn man das auf aufteilen würde?

So falsch ist das gar nicht, denke ich. Vor dem Hintergrund der genannten Aufteilung auf 'drei Hochzeiten' haben, glaube ich, viele Personen aufgegeben, alle drei Felder besonders gut bespielen zu wollen. Und da in unserem System fast ausschließlich gute Forschung inzentiviert wird -- davon hängt ab, ob man Drittmittel einwirbt, ob man Prestige sammelt, ob man gute Chancen für weitere Verhandlungen hat -- widmen sich die meisten am Ende vor allem dieser Säule ihres Schaffens...

Umso mehr Respekt hab' ich immer für Kolleg:innen übrig, die sich trotzdem in der Lehre für die Studis noch richtig reinhängen Liebe Da habe ich mittlerweile doch einige kennen und schätzen lernen dürfen...
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