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Black Panther: Wakanda Forever
2022
Genres Action | Fantasy | Sci-Fi
Regie Ryan Coogler
Cast Letitia Wright, Angela Bassett, Danai Gurira, Lupita Nyong'o, Tenoch Huerta, Winston Duke, Martin Freeman
Inhalt Das Königreich Wakanda befindet sich nach dem Tod seines Königs T’Challa in Trauer. Trotz wiederholter Aufforderungen der Außenwelt weigert sich Wakandas amtierende Königin Ramonda (T’Challas Mutter), das kostbare Metall Vibranium und die darauf basierende Technologie zu exportieren, da sie um den Frieden fürchtet. Als die USA selbst in der Tiefsee auf eine Vibraniumquelle stoßen, provozieren sie ungeahnterweise eine uralte Macht...
 USA
 162 min.
Hafen-Bewertung für diesen Film:
basierend auf 3 Stimme(n)
  • 3 Bewertung(en) - 3.3 im Durchschnitt
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3.3 / 5
Deine Wertung:

#1
Dieser Film fand im Fernhafen erstmals Erwähnung in dieser Kurzrezension von Kubrickian.

Hehe, ja, auch dieser zweite "Black Panther"-Streifen war Teil unserer diesjährigen Oscar-Vorbereitungsrunde, denn erfreulicherweise werden Superheldenfilme mittlerweile nicht mehr nur für ihre CGI oder andere technische Aspekte beachtet, sondern (wie in diesem Fall) auch für Performances der Schauspieler:innen gewürdigt.

Alllllerdings muss ich leider sagen, dass mich der Film -- im Gegensatz zum tollen Vorgänger -- überhaupt nicht abgeholt hat. Allen anderen Eindrücken voran empfand ich "Wakanda Forever" als inkohärentes Wirrwarr, das vor allem in der zweiten Hälfte seiner Szenenabfolge wirklich jegliche Raffinesse oder Klugheit vermissen lässt. Wieder einmal habe ich das Gefühl, Marvel Studios wollten hier viel zu viel auf einmal; aber im Gegensatz zu den Zeiten von "Avengers: Endgame", in denen der Filmschmiede noch wahre Symphonien aus all den vielen Einzelteilen gelangen, wirkt dieser Film fast schon erschreckend plump (und zum Ende hin auch seelenlos). Traurig

Dabei wäre es, denke ich, ein Leichtes gewesen, auszusortieren; auf den ganzen Nebenstrang mit dem College-Wunderkind, das mal eben in der eigenen Garage Kampfanzüge auf Iron-Man-Niveau baut, hätte ich gut und gern verzichtet -- und dem Internet zufolge ging es sehr vielen anderen Leuten auch so. Ich verstehe schon, dass "Wunderkinder" ein fester Trope der Comicwelt sind, aber in den letzten Jahren haben es die verschiedenen Franchises auch echt damit übertrieben, wie einseitig sie derartige Mary Sues filmisch dargestellt haben. Ich will mich da auf keinen Fall bei all den anti-feministischen Reddit-Edgelords einreihen, die darüber jammern, dass es jetzt besonders mächtige Frauen in ihren Lieblingsuniversen gibt (siehe auch "Rey" in Star Wars) -- aber ein bisschen fällt's schon auch mir auf, dass jetzt immer wieder mal so unfassbar brillante, alle vorherigen Helden in den Schatten stellende, zugleich auch noch wunderschöne und on top richtig 'coole' Frauen ohne jeden Makel eingebaut werden. Don't get me wrong: Am End' ist das nur ausgleichende Gerechtigkeit nach Jahrzehnten einer von Machohelden dominierten Filmindustrie...aber lieber ist's mir dann doch, wenn Medienprodukte vielleicht einfach völlig auf unglaubwürdige Übermenschen verzichten oder ihnen zumindest eine komplexe Persönlichkeit spendieren.

Außerdem hat gerade die Black-Panther-Welt ja schon ganz fantastische Hauptrollen, die in ihrer Stärke, Kompetenz und Schönheit strahlen können -- allen voran Königin Ramonda, wieder einmal mit ganz, ganz toller Grandeza verkörpert von Angela Bassett. (Zähneknirschend füge ich allerdings hinzu, dass es jetzt nicht unbedingt eine Oscarperformance in meinen Augen war. Awkward!)

Nach Abwägung aller Punkte wäre ich tatsächlich nur bei einer Wertung 2 von 5... ich will dem Film aber ein Pünktchen zusätzlich spendieren, weil ich neulich einen tollen Vortrag einer schwarzen Studentin sah, in der sie schilderte, welche ungeheuer große Bedeutung der schwarze Techno-Futurismus von Black Panther gerade für die junge PoC-Community hat. Das ist schon enorm wertvoll, wenn man das so hört. PfeilWertung 3 von 5
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#2
Hm, mit den Frauen hatte ich nicht so meine "sue"sigen Probleme - eher allgemein mit dem Herrscher der Meere & dessen Vorgeschichte (auch weil sehr anders als auf Papier, aber dafür eben sehr PoC-inklusiv...); muss mir vor einer finalen Wertung den Film nochmal ansehen...

Wenn man sich 2 der 3 Hauptfrauenrollen im Film ansieht:
  1. Die Königin lässt ihre Trauer über das Schicksal ihres Sohnes sichtbar ihre Contenance verzerren - sie schimpft nicht nur im UN-Saal los (wobei die Entscheidung wie Wakanda mit diesen Gefangenen umgeht, noch sehr human ist! Trotz), sondern auch zuhause im Thronsaal. Letztendlich trägt ihr Stolz auch zu einer Fehlentscheidung beim persönlichen "Duell" mit dem fliegenden Angreifer bei...
  2. Ihre Tochter sieht sich mittig im Film ganz und gar nicht bereit, in die ihr zugetragene hohe Doppelrolle hinein zu wachsen, was sie ja letztendlich innerhalb Stunden tun MUSS. Auch in der finalen Auseinandersetzung auf dem brennenden Sand ist sie kurz davor eine Killmonger-Entscheidung zu treffen - und braucht eine unerwartete Vision von #1 um den klügeren Weg einzuschlagen...
Diese "hadernden" Rollen wurden m.E. toll gespielt von den beiden Schauspielerinnen, und ich halte Bassett Daumen dass sie den kleinen güldenen Mann für die Beste Nebenrolle gewinnt! Das wäre ein Riesen-Novum für eine Comicverfilmung, und würde den Ruf der noch immer der Trashliteratur zugeordneten Comic-Industrie um mindestens eine Fersenflügellänge heben! Königlich (Verdient hat Bassett ja auch eine Ehrung für ihr Wahnsinns-Lebenswerk, wo durchaus immer wieder auch Phantastisches dabei war - s. z.B. ihre kleine aber feine Rolle in Contact, und ihre umwerfende Super-Chauffeuse in Strange Days! Liebe)

P.S. zum letzten Absatz im Erstpost: Ja, die Zwänge des politischen Korrektness nehmen immer wieder Einfluss auf die eigene "appreciation" (oder auch "depreciation") - das nervt manchmal, wenn ich das mal hier kurz festhalten darf.
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#3
Ja genau, die beiden von Dir genannten Rollen finde ich auch rund und prima -- meine Mary-Sue-Kritik (für diesen Film) bezog sich ganz allein auf die neu hinzugefügte Rolle der (ich musste es nachschauen) Riri Williams, die ich wirklich unfassbar mau geschrieben fand; eine freche Göre mit street cred, die aussieht wie ein Popstar, klüger ist als Tony Stark, und ihren Kampfanzug auch gleich noch pilotieren kann wie der krasseste Profi... Ach ne! Du weißt sicher besser, ob diese Figur ("Ironheart") in den Comics mehr Abwechslung und Komplexität zu bieten hat...

PS zu Deinem PS: Aye, ich kann nachvollziehen, was Du meinst -- in diesem Fall fand ich es aber wirklich eine lohnenswerte Perspektive, die mir da eröffnet wurde...die ich demnach auch gern in meine Appreciation einfließen lasse Daumen hoch!
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#4
(Ich seh mir heuer den Film nochmal an. Mein Arguments-Punkt war aber so gemeint, dass 2 von 3 prominenten Frauenrollen im Film eben keine "Sues" sind. Dadurch verwässert sich die "Sue"nde deutlich, finde ich. In Wahrheit erinnere ich mich BTW an Riris Rolle v.a. als mal ausnahmsweise sprechenden/laufenden McGuffin... Ach!)
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#5
Nach dem 2. Sehen wurde mir Einiges klarer. U.a. ist Riri doch nicht nur ein McGuffin - sie hilft Shuri Namors Schwäche zu entdecken, womit letztendlich das

beidseitig lädierte Zweck-Bündnis
am Ende möglich wird.

Ich hab mich auch bemüht meine traditionsheischende & kulturelle innere Ablehnung zum neuen Namor - insbes. ggü. seiner bisherigen Darstellungen in den Comics seit über einem halben Jahrhundert! - zu durchbrechen, und finde, mit Ausnahme seiner Drohfratzen wenn er Wut und Zielstrebigkeit zeigt, d. GegnerInnen zu besiegen, dass die neue Form und Historie der Figur klappt. Das mit den Drohfratzen hab ich einfach in die gleiche Schublade getan wie die großäugigen zunge-wippend-ausgestreckten rituellen Drohgebärden der Maori. (Das sind Westlern wie mir eben nicht die üblichen Gesten, die wir von Film-Bösewichten gewohnt sind - that's all. Überrede ich mich bequemen Filmromantiker...)

Der Plot im Film ist auch logisch - ich finde inzwischen weniger Wirrwarr, mehr komplexen Ablauf:

Die Talokaner meinen sie müssen aus ihrer Sicht die Oberflächler, die sie noch immer wie Conquistadores einschätzen, mit allen Mitteln fern halten aus bestimmten Gegenden in den Ozeanen. Die Wakander aber haben sich schon im 1. Film entschieden sich endlich dem Rest der "oberflächlichen" Welt zu öffnen, zumindest in bestimmten Pfaden der Kooperation; d.h. auch nicht einfach Unschuldige (hier: Riri) den Mermenschen zu opfern für ein geopolitisches Prinzip. Und letztendlich ist beiden Seiten wichtig, dass sie Verbündete werden, u.a. weil beide Vibranium-Schatzhaber sind.

Emotional geht es, wie der Film andeutet, um die neue

Schwarze Panther-
Dame, in Form eines 3-Akters: Vom Verlust ihres Bruders, einfach so, zum

Verlust ihrer Mutter, und damit ihrer neuen Rolle als Königin
, zur erneuten

, nun wieder durch die rekonstruierte Purpurblume ermächtigten kostümierten,
Beschützerin Wakandas, anfangs mit gewissen blutrünstigen Gelüsten, denen aber ihre alte kühle Vernunft rückkehrend folgt. Kalt serviert, und nur kurz probiert... Apathisch

Ganz am Ende kommen die schönsten Aufnahmen der neuen Heldin, wo sie privat weint, und dann nachher zu dritt wieder lächeln kann. Letitia Wright hat hier jedenfalls Großartiges geleistet - sie zieht zumindest diesen Zuschauer auf einer bewegenden/schwierigen Achterbahn mit, "rooting for her"... Daumen hoch! Liebe (Und das alles während sie u.a. viele Wochen lang wegen einer Verletzung am Set ausfiel! Gebannt)

Also deutlich eine Wertung 4 von 5, bei der Wertung 5 von 5 anklopfend! (Damit hab ich auch meine Meinung positiv verändert ggü. meiner ursprünglichen Rezension - s. Link dahin im Erstpost, hier oben im Thread. Manche Filme muss man eben echt 2x sehen! Trotz)
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