Nach knapp 4,5 Jahren in dieser pittoresken, fränkischen Kleinstadt (die @strubadur mal treffend als "Schnulzenland" beschrieb), kann ich eine wohlwollende  vergeben. Man merkt, finde ich, dass die Leute hier eher wenig (finanzielle) Probleme haben und meistens ganz gut drauf sind; etwaigen Stereotypen von "zänkischen Franken" bin ich persönlich selten begegnet. Der viele Wein trägt sicher sein übriges dazu bei

Besondere Highlights für mich ganz persönlich sind der Hofgarten der Residenz (links), sowie das angrenzende Stückchen des Ringparks, welches "Klein Nizza" genannt wird (rechts):

       

Mit der unter Touris wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit, der alten Mainbrücke, kann ich lustigerweise gar nicht so viel anfangen; ich finde es eher bizarr, dass sich Hunderte Leute auf eine Brücke ohne Sitzgelegenheiten quetschen, um dort "den Abend ausklingen zu lassen". Für mich persönlich funktioniert ein Ausklang *sitzend*

Was mir generell auch nicht so gut gefallen hat, während meiner Zeit in dieser Stadt, ist der ziemlich maue ÖPNV, sowie die vielen mittelalterlichen Verirr-Gässchen, die das Stadtzentrum durchziehen. Letzteres mag für eine kleine Tagesreise ganz entzückend sein, aber zum Drin-Leben fand ich's doch oft relativ klaustrophobisch.

Daher gibt's am Ende einen gebündelten Abzugspunkt; ich werde aber sicher noch oft in meinem Leben auf einen Erinnerungsabstecher zurückkommen, wenn ich demnächst nicht mehr hier lebe.

Meine persönlichen Pros:

+ für die Größe der Stadt gibt es finde ich ein gutes gastronomisches und kulturelles Angebot
+ viel Angebot für Leute, die gerne Töpfern
+ ich mag auch die Größe der Stadt, alles ist recht schnell erreichbar
+ ich mag den Ringpark
+ den Hofpark auch
+ der Mainradweg ist auch schön
+ Knusperhörnchen beim Maxlbäck und Kirschbuchteln beim Bäcker Schiffer
+ gutes Programmkino (wo ich leider zu selten hinkomme)
+ Würzburg ist per Schiene im Fernverkehr recht gut angebunden, für eine Stadt dieser Größe

Meine Contras betreffen fast alle Infrastruktur/Mobilität! (Es folgt ein kleiner Rant)
- ÖPNV ist echt ausbaufähig, manche Stadtgebiete (Uni/Hubland) sind gar nicht per Bahn angebunden, sondern nur per Bus (je nachdem, welchen man nehmen muss kann Busfahren hier auch ganz schön nerven)
- Auch was die Fahrradfreundlichkeit angeht ist viel Luft nach oben. Je nachdem, welche Strecken man fahren muss, geht es, aber insgesamt ists schon eher mau und an manchen Stellen (die ich zum Glück nie befahren muss) auch echt gefährlich.
- Einerseits scheinen mir in der Stadtplanung aus mobilitätstechnischen Gesichtspunkten viele Entscheidungen vor dem Hintergrund getroffen worden zu sein, dass das Auto das Hauptfortbewegungsmittel der Leute ist. Würzburg ist auf jeden Fall eine Autofahrerstadt. Andererseits finde ich auch Autofahren hier einfach nur Horror. Vor allem die chaotische Verkehrsführung der B19/B8 um das Uniklinikum herum und der Berliner Ring kann aus meiner Sicht einfach nur weggesprengt werden. Ich glaube es gibt niemanden (0 Personen), der/die hier langfahren musste und sich noch nie verfahren hätte.
   
- Nervige Ampeln, bei denen man nicht vergessen darf zu drücken, sonst werden sie für Fußgänger nicht grün, selbst wenn der Autoverkehr rot hat (WHY??)
- Finde auch manche Fußwege in der Innenstadt zu schmal, vor allem wenn man spazierengehen und sich dabei unterhalten möchte.
- Das Theater ist echt nicht gut
- Nicht würzburgspezifisch weil betrifft ganz Bayern, aber nicht weniger ätzend: Einkaufsmöglichkeiten schließen 20 Uhr

Trotzdem geb ich insgesamt eine , weil ich die Lebensqualität als hoch empfinde, insgesamt sehr viele positive Erlebnisse gemacht habe (vor allem natürlich wegen der Freunde, die ich hier gefunden hab) und in meinem persönlichen Alltag nicht so sehr durch die ganzen Negativpunkte beeinträchtigt werde. Daher würde sich eine 3 nicht angemessen anfühlen. Außerdem sind die Knusperhörnchen echt gut.

Super Beiträge von euch Beiden   kann mich diesbezüglich nur anschließen was die Mobilität angeht (und natürlich dem Rest auch). Da ich bezüglich der Arbeit oft auf den Würzburger-Straßen unterwegs bin, kann ich mich @strubadur 's Rant nur anschließen; der Berliner Ring treibt mir trotz meiner Fahrerfahrung nach wie vor etwas Angstschweiß in die Achseln. Parkmöglichkeiten sind furchtbar -- ohne meinen "Sozialen Dienst" Ausweis und Dienstwagen wäre ich teilweise aufgeschmissen. Habe in einem ~pUtZiGeN~ Gässchen auch mal einen fetten Strafzettel (55€) fürs Halb-auf-dem-Gehweg-Parken bekommen...aber auch irgendwie selber Schuld; mit Privat PKW und ohne orangen Wisch   

Ansonsten habe ich warme Gefühle zur Stadt. Nach fast zwei Jahren habe ich mich gut eingelebt und sehe viel Positives. Fetten Minuspunkt gibt's aber noch für das massive Kalkproblem...naja Hauptsache den Weintrauben tut's gut 

Ich kenn Würzburg nur als Tourist und mir hats sehr gut gefallen 
Die Stadt hat alles was man von einer prototypischen europäischen Stadt erwartet: Altstadtgässchen, eine Silhouette mit vielen Kirchtürmen, ein großes Schloss samt Park, dazu noch ein Berg mit einer Burg drauf und on top noch einen Fluß mit einer großen steinernden Brücke.
Dazu kommt noch der allgegenwärtige Wein und die Weinberge was der Stadt zusätzliche Exotik verleiht (zumindest für Leute die aus den nördlicheren Gegenden Deutschlands kommen).