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Snack vs. Chef
2022 – aktuell
Genres
Reality & Doku
Umfang
8 Folgen (in 1 Staffel)
Cast
Megan Stalter, Hari Kondabolu
Inhalt
Im Kampf um 50.000 USD Preisgeld lassen zwölf Köch*innen ihre inneren Wissenschaftlicher*innen heraus, um Snackklassiker nachzustellen und eigene Leckereien zu erfinden.
Hafen-Bewertung für diese Serie:
basierend auf 2 Stimme(n)
  • 2 Bewertung(en) - 2 im Durchschnitt
  • 1
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  • 5
2 / 5
Deine Wertung:

#1
Also was soll ich sagen, ich brauchte gestern was, was ich in der Badewanne gucken kann und dieses Format bot sich an. Ich finde, das Konzept klingt eigentlich vielversprechend (jedenfalls, wenn man Competition-Shows mag). Es ist mal was anderes, als eine Kochshow wie man sie kennt, die Kandidat:innen müssen nämlich in jeder Folge versuchen, einen Snack-Klassiker (Pringles, Oreos, Kitkat ...) nachzuahmen. Dann in einer zweiten Runde sollen sie eine eigene Snack-Kreation erschaffen, wobei es immer eine Vorgabe gibt, die etwas mit dem Snack-Klassiker aus der ersten Runde zu tun hat (in der Pringles-Folge sollen sie z.B. einen Snack erschaffen, der auch eine bestimmte Art von Funktionalität hat, so wie Pringles sich eben stapeln lassen).

Was ich cool daran finde, ist, dass man so ein bisschen was über Lebensmittelchemie erfährt (also nicht richtig natürlich, aber vom Grundgedanke). Es treten nicht nur Gastro-Leute an, sondern auch Leute aus der Lebensmittelchemie. Man merkt, dass es da um total andere Dinge geht als beim Kochen. Und es wird einem klar, wie komplex diese industriellen Snacks eigentlich sind - nicht in dem Sinne, in dem Sterneküche komplex ist, die Parameter sind da völlig andere: Da gehts um Haltbarkeit, Transportierfähigkeit, den Spaßfaktor, wie man was in eine bestimmte Form bekommt ... Ich liebe es einfach, was über solche Nischen zu erfahren, deswegen war ich gleich schonmal hooked!

In der Ausführung hat die Show dann aber echt einige Probleme:

1) Pro Folge treten nur drei zufällig (?) gewählte Leute gegeneinander an, der Rest schaut hinter so einer Glasscheibe zu. Weird!
2) Von diesen dreien gewinnt dann eine:r pro Folge und bekommt einen Platz im Finale. Dabei zählt angeblich die erste und die zweite Challenge gleichermaßen. Gleich in der ersten Folge scheint es aber so, als sei die erste Challenge völlig egal dafür, wer gewinnt, was Spannung rausnimmt. Und die ausgeschiedenen Kandidat:innen müssen trotzdem da bleiben und in der nächsten Folge hinter der Glasscheibe anfeuern? Doppelt weird! Und dann wird in der Mitte der Staffel völlig random jemand von den ausgeschiedenen Leuten zurückgebracht - check ich auch nicht und find ich unfair!
3) Die Hosts werden als Comedians vorgestellt, sind aber null witzig und auch als Hosts an sich ziemlich farblos. Es erschließt sich mir absolut nicht, was die da sollen.
4) Eins der größten Probleme der Show: die Leute kriegen VIEL zu wenig Zeit. Ich glaub, eine Stunde oder vielleicht mal zwei pro Challenge! Es ist total offensichtlich, dass das nicht annähernd ausreicht. Gleichzeitig merkt man aber, dass da Leute mit Expertise sind und ich finde das einfach frustrierend, den Leuten nur beim Scheitern zuzusehen, wegen Dingen, für die sie nichts können. Ich hab ein bisschen rumgelesen und es scheint wohl ein ähnliches Format in den Niederlanden und Australien zu geben, wo die Kandidat:innen eine ganze Woche bekommen, um zu versuchen, das Snack-Rezept zu rekreieren, und selbst das scheint zu wenig zu sein. Ich fände es einfach gut, wenn die Leute genug Zeit hätten, zumindest ein Mal oder so einen Fehler zu korrigieren. Aber die Zeit reicht teils noch nicht mal aus, dass sie einen ersten Versuch vernünftig zu Ende bekommen können (nicht genug Backzeit oder solche Dinge).
5) Außerdem werden diese Snacks ja in Fabriken produziert - unter industriellen Bedingungen gibts ganz andere Möglichkeiten, die man in einer normalen Küche mit einer Fritteuse und ner Nudelmaschine einfach nicht nachahmen kann. Das kann ja am Ende vielleicht trotzdem ganz interessant sein, aber:
6) Die Juror:innen sind so unfassbar streng, vor allem die Jurorin. Ich weiß nicht, ob das so geschnitten ist (wenn ja, bedient es noch dazu ostasiatisch-rassistische Stereotype, auch scheiße), oder ob die Frau wirklich so ist, aber omg ich find die so gemein einfach nur. Es wird fast nie was Positives oder Wertschätzendes gesagt, es wird NIE einbezogen, dass die Kandidat:innen weder genug Zeit noch die richtigen Tools haben, um das zu erreichen, was die in den Challenges von ihnen verlangen. Besonders schlimm fand ich eine Folge, wo ein Kandidat einen Proteinriegel gemacht hat, in dem er Grillen verarbeitet hat - was ja erstmal krass klingt, aber ich hab mal Grillen probiert und es ist auch nicht anders von der Textur als ein Kartoffelchip! Und sehr gesund und ein umweltfreundliches Protein. Das fand ich eigentlich cool vom Konzept, weil er auch diesen Nachhaltigkeitsgedanken dabei so betont und mit echt viel Begeisterung davon gesprochen hat, also der hatte einfach nur Bock! Und die Jurorin hat es nicht mal probiert?! Das ist literally dein einziger Job hier, Lady! Was hat die in einer Kochshow zu suchen, wenn sie sich so ziert, ungewöhnliche Zutaten zu kosten? Sowas sollte doch eher belohnt werden. Und dann hatte sie auch noch die Unverfrorenheit sich kritisch zu äußern! Da konnte man so richtig zuschauen, wie dem Kandidaten der Enthusiasmus aus dem Gesicht gewischt wurde.

Also alles in allem, coole Idee, aber echt scheiße gemacht, leider. Hoffe, die verbessern das Konzept nochmal. Wertung 2 von 5
Dieser Beitrag gefällt:    JP, Kubrickian
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#2
Haha, witzig, da hab' ich neulich an einem etwas apathischeren Nachmittag mal reingeschaut und auch direkt drei Folgen oder so weggeSNACKt. Mir ist's aber auch recht schnell vergangen, vor allem wegen den von Dir genannten Punkten 2-4. Wie bei so vielen anderen Shows unserer übersättigten Streamingära wird auch hier wieder mit Zeitdruck unnötiges Drama erzeugt -- und die Hosts fand ich auch ganz schön blass.

Dass es pro Folge nur drei Auserwählte sind, da stimme ich Dir in Sachen Weirdness zu, aber ich finde es eigentlich im Sinne einer Fokussierung ganz gut...denn dann kann man sich viel mehr auf die Techniken und Skills der einzelnen Personen konzentrieren. Auf die Glasscheibe hätte ich aber tatsächlich auch verzichten können.

Punkt 6 sagt mir auf jeden Fall, dass ich rechtzeitig die Reißleine gezogen habe, denn in den von mir gesehenen Folgen fand ich die Juror:innen gerade noch okay. (Vielleicht bin ich da aber auch mittlerweile verroht, weil sich ja in Reality-Formaten oft total kritisch bis abfällig geäußert wird.) Alles in allem echt schade, so eine pfiffige Idee so abzuwürgen...
Dieser Beitrag gefällt:    strubadur
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#3
Punkt 1 ist nicht so gravierend, aber ich war irgendwann einfach nur noch so empört dass ich ALLES aufzählen wollte was an dieser Show aus meiner Sicht falsch ist. Frech Stimmt schon, es macht alles ein bisschen übersichtlicher, aber als die Top 4 dann stehen, wird das dann (wie im Reality-TV eben so üblich) künstlich hochgepusht, dass die ja alle so eine lange Reise hinter sich haben "and if we're nitpicky, it's because you're TOP FOUR" und man denkt sich so: ihr habt eine Doppelchallenge gewonnen? Kritisch 

Ab dem Zeitpunkt, wo die Top 4 stehen, wird die Jurorin interessanterweise auch wieder freundlicher und konstruktiver und sagt auch mal was Positives. Die Challenges werden auch machbarer. Also ich würde empfehlen, die ersten 4 Folgen zu skippen und erst ab Folge 5 zu gucken, ab da wirds wesentlich besser!
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