10.12.2023, 01:37
(Zuletzt bearbeitet: 10.12.2023, 14:29 von Kubrickian.)
Da es wieder mal Ridley Scott ist, musste ich mir den Streifen ansehen, obwohl ich schon gehört hatte, dass er sich einige historische Freiheiten nimmt. Diese sind alle m.E. nicht gravierend, wenn auch die erstaunliche "Falle" im hier dargestellten Austerlitz-Triumph des kleinen (zukünftigen) Kaisers mich doch dazu animierte, diese berühmte Schlacht nochmal nachzulesen auf Wikipedia. (Und das ist ja definitiv ein "win" bei einem historischen Film, der einen ausreichend bewegt, sich zum Thema ausführlicher zu informieren. )
Der Film hat 2 besondere Merkmale, und, nein, Phoenix' Spiel gehört da m.E. leider nicht dazu. Einerseits wird die Beziehung zwischen dem nicht-adeligen Militärheld und der abgebrühten Dame des inzwischen verachteten Adels stark thematisiert, wobei ich da nicht so ganz die Motivation der Dame erfasste*. Andererseits werden 5 Schlachten/Tumulte besonders deutlich gezeigt, mit teilweise brutalen Szenen.
Letzteres ist Scott & seinen getreuen HelferInnen m.E. audiovisuell hervorragend gelungen, mit viel Statisten-Aufwand (& minimalem CGI, scheint mir) wenn auch ab und zu etwas weit hergeholt. Eine Kavallerie-Attacke, die Napoleon mit gezücktem Säbel anführt, schien mir z.B. unwahrscheinlich.
In Ersterem wird Napoleon als gemeines Raubein dargestellt, zum Teil sogar schon fast parodierend ("Njam-njam!"), der sich von Joséphine immer wieder herablassend verbal zur Schnecke machen lässt, und sie andererseits manchmal körperlich sehr rau behandelt. Gleich zweimal deutet J. übrigens an, dass N. vor ihr Jungfrau war! (Was er natürlich vehement verneint.) Cool fand ich die Briefdialoge zwischen den beiden, obwohl die am Ende wohl eher einseitig waren (sie lebte da schon nicht mehr - wobei ich ihr Ende im Film irgendwie wohl übersah°)...
Außerdem gefiel mir Everett als Wellington sehr - schön dass dieser einstige Beau der britischen Schauspielszene der 80er und 90er mal wieder eine teils tragende Rolle bekam. Und Rhys als der berühmte fr. Außenminister Talleyrand hatte auch mehrere interessante Szenen.
Schade bei der Raubein-Darstellung fand ich dass Napoleon ja so etwas war wie der modernere Kaiser Augustus der Zeit nach der fr. Revolution. Das kommt im Film kaum vor. Er hat damals Einiges an Ordnung ins alltägliche Leben gebracht, und schaffte u.a. die Grundlage - den Code Napoleon - für das, was heute bei uns das BGB ist!
Fazit: Da nicht so ganz überzeugt von der Story und Figuren-Exposition, und nicht der größte Fan von militärischen Melees, seien sie noch so taktisch-genial, vergebe ich eine "mittlere" Note...
Der Film hat 2 besondere Merkmale, und, nein, Phoenix' Spiel gehört da m.E. leider nicht dazu. Einerseits wird die Beziehung zwischen dem nicht-adeligen Militärheld und der abgebrühten Dame des inzwischen verachteten Adels stark thematisiert, wobei ich da nicht so ganz die Motivation der Dame erfasste*. Andererseits werden 5 Schlachten/Tumulte besonders deutlich gezeigt, mit teilweise brutalen Szenen.
Letzteres ist Scott & seinen getreuen HelferInnen m.E. audiovisuell hervorragend gelungen, mit viel Statisten-Aufwand (& minimalem CGI, scheint mir) wenn auch ab und zu etwas weit hergeholt. Eine Kavallerie-Attacke, die Napoleon mit gezücktem Säbel anführt, schien mir z.B. unwahrscheinlich.
In Ersterem wird Napoleon als gemeines Raubein dargestellt, zum Teil sogar schon fast parodierend ("Njam-njam!"), der sich von Joséphine immer wieder herablassend verbal zur Schnecke machen lässt, und sie andererseits manchmal körperlich sehr rau behandelt. Gleich zweimal deutet J. übrigens an, dass N. vor ihr Jungfrau war! (Was er natürlich vehement verneint.) Cool fand ich die Briefdialoge zwischen den beiden, obwohl die am Ende wohl eher einseitig waren (sie lebte da schon nicht mehr - wobei ich ihr Ende im Film irgendwie wohl übersah°)...
Außerdem gefiel mir Everett als Wellington sehr - schön dass dieser einstige Beau der britischen Schauspielszene der 80er und 90er mal wieder eine teils tragende Rolle bekam. Und Rhys als der berühmte fr. Außenminister Talleyrand hatte auch mehrere interessante Szenen.
Schade bei der Raubein-Darstellung fand ich dass Napoleon ja so etwas war wie der modernere Kaiser Augustus der Zeit nach der fr. Revolution. Das kommt im Film kaum vor. Er hat damals Einiges an Ordnung ins alltägliche Leben gebracht, und schaffte u.a. die Grundlage - den Code Napoleon - für das, was heute bei uns das BGB ist!
Fazit: Da nicht so ganz überzeugt von der Story und Figuren-Exposition, und nicht der größte Fan von militärischen Melees, seien sie noch so taktisch-genial, vergebe ich eine "mittlere" Note...
(* Es soll beim Streaming-Service der Geldgeber - Apple - eine ca. 50% längere Fassung geben demnächst; evtl. wird da Mme. Bonapartes Sicht auf die Welt etwas klarer! / ° Ich bin mindestenes 1 Mal kurz eingenickt, da ich leider z.Zt. extrem spät einschlafe, immer... )
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