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#1
Thread zum Thema was eurer Meinung nach aktuell Monumentales in der Musik passiert - was groß war & nun endet / gerade den Höhepunkt durchläuft / was Großartiges im Kommen ist... Musik



1. Beitrag v. mir: Aktuell ist Lou Reed - "Großvater des Punks" - gestorben. Eindeutig starker Einfluss auf viele die nach ihm kamen... wie ich heute in 'nem amerikanischen Rückblick-Interview mitbekam. Dort bekam ich übrigens auch zum 1. Mal mit, dass es Ende der 60er in der "East Coast"-Szene Reeds 'ne Befreiungsbewegung gab, die "contra Hippy/L.A." war & dass sich deshalb zu der Zeit d. Ostler & Westler der US-gesellschaftlichen Rebellen n. gut riechen konnten. Juchu

Reed selber fand ich von der Musik her knapp Ok; kenne eigentlich nur 1 seiner Lieder richtig - "Walk on the Wild Side". Ich denke mal dass n. mehr drin ist weil ich Probleme hab m. Kunst d. vor allem provoziert/dekonstruiert. Aber vielleicht sollte ich mich mal mehr mit ihm befassen.

Reed war ein Freund & "Mit-Performer" v. Andy Warhol. Schrieb ihm sogar 'nen Requiem-Song. Warhol hat ihn & VELVET UNDERGROUND gefördert.

V.a. hab ich was v. ihm ab den 80ern mitbekommen weil er Lebenspartner v. - & im letzten Moment vor 5 Jahren noch verheiratet m. - Laurie Anderson war, d. ich sehr bewundere.

(Bild aus einem engl. Wikipedia-Beitrag zu einem Film über ein Reed-Konzert.)
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#2
Blues-Ikone B.B. (steht f. "Blues Boy") King, 1 der 3 "Könige"* des Blues, meisterhafter E-Gitarrenspieler & wahrscheinlich der demütigste** Rockstar aller Zeiten, verstarb gestern nach langem Diabetesleiden.

King musste als Kind noch Baumwolle pflücken, fing an sich was auf Straßenecken in Mississippi m. Gitarrespielen/Singen hinzu zu verdienen & bekam dann seine große Chance durch d. damals neue Radiostation WDIA, d. vorrangig schwarze Musiker spielen ließ (damals v.a. live, u.a. auch Nat King Cole). Schock

Er war so einflussreich - sein legérer Spielstil wurde/wird v. vielen anderen Gitarrenspielern kopiert - dass der E-Gitarren-Hersteller Gibson 'ne limitierte Reihe seiner damals gängigen E-Gitarre so nannte wie er seine 1. (Akustik-)Gitarre getauft hatte: "Lucille". Er half auch Anderen zur Weltberühmtheit, u.a. U2.

Einer seiner Welthits, den U2 f. ihn schrieb & er dann melodisch & arrangementmäßig mitgestaltete, der mir schon immer gut gefiel, ist "When Love comes to Town":


(* deren Bühnennamen alle mit "King" enden / ** O-Ton: "Ich lebe nach der Devise, dass ich immer nur so gut bin wie mein letzter Auftritt:" + "Ich kann keine Akkorde spielen." Juchu)
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#3
Der wahrscheinlich meistgehörte Popkomponist des 20. Jahrhunderts, Burt Bacharach, ist heute im Alter von 94 Jahren gestorben... Wer, hör ich euch fragen? Er war aber so ein Viel-Hit-Erzeuger, dass ihr bestimmt schon mal mindestens einen seiner Hits, meistens als späteren Cover, gehört habt.

Er hat so gut wie ALLE in den 60ern, 70ern und 80ern bedient, meist in Tandem mit dem Lyriker Hal David (an dessen Texte man sich erinnert, wenn man Bacharachs eingängige Melodien summt/singt): Popgrößen (er trug wesentlich zu Dionne Warwicks Erfolg bei), raue Kerle/Gals, Filme (u.a. James Bond).

Er half den Carpenters zum großen Durchbruch mit dem poetischen Close to You!

Ich finde seine einfachen Tonsequenzen genial, insbesonders wenn er sie wiederholt und bei der Wiederholung noch schnell etwas extra hinzubaut! Oft cool-romantisch, manchmal auch trockener/abgebrühter; und oft musikalisch innovativ, allerdings auf eine nicht-hervor-drängelnde Art.

Einer meiner Lieblinge ist Walk on by, insbes. in dieser coolen Videoversion mit Warwick (ich finde man merkt hier ihre Verwandtschaft mit Poplegende Whitney Houston, die zur Aufnahmezeit gerade 1 Jahr alt war!):


Davon gibt es auch eine wunderbar elegische neuere Interpretation* der kanadischen Jazzpianistin/Sängerin Diana Krall, sowie auch von einem anderen Bacharach-Hit: Look of Love. Liebe

Als ich zum 1. Mal als Erwachsener das von Tom Jones gesungene Hauptthema des Romy-Schneider-Films What's new, Pussycat? hörte, konnte ich's kaum fassen: Bacharach ändert ständig den Clef in einer Art Rotation bis er wieder da ankommt, wo der Song anfing. Das unterstreicht die Wildheit des Katzenthemas, und ist gleichzeitig doch noch nicht zu "weird" als dass man es gleich abschaltet. Wahnsinn!

Jedenfalls möge der Rauch hoch in den Himmel steigen für diesen Pop-Workaholic (der außerdem verdammt gut aussah!)! Cool Engel Afro

(* aus dem großartigen Album Quiet Nights)
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#4
Mit* die beste Verkörperung der weiblichen Rock-Röhre, und definitiv das Feld in puncto aktivem Alter anführend, starb heuer leider Tina Turner, nach einigen Jahren Erkrankung.

Sie fing im Musik-Biz ursprünglich mit ihrem - sie leider von Anfang an im Privaten misshandelnden - Ehemann Ike Turner an. Aus dieser Zeit kenne ich eigentlich nur die Hits River Deep - Mountain High und Nutbush City Limits, wobei letzterer schon den weghauenden extremen Power-"screech" (meine ich so positiv wie nur geht) Tinas zeigte. Wow - was für ein einzigartiges "delivery"!  Schock Königlich


Als sie sich von dieser 1. harten Phase ihres Lebens befreite, und irgendwann nach Europa umzog - sogar letztendlich Deutschland, nahe meiner Heimatstadt! - beeindruckten mich v.a. die "Realismus"-Hits wie What's Love got to do with it, und We don't need another Hero (letzterer aus dem 3. & elegischsten Film der Mad-Max-Urtrilogie); letzterer ist mein persönlicher Favorit von ihr, u.a. weil er so eine SF-dystopische Note hat. Ihr wilder Haarschopf nach Ike beruhigte sich dann auch etwas (s. oben) und so gefiel sie mir optisch am besten.

Aber die Optik war bei Tina nur ein Teil der Story. Als sie dann mit ihrem deutschen Mann in die Schweiz zog, nahe Zürich, wo sie auch die Staatsangehörigkeit annahm, kamen weitere Schicksalsschläge auf sie zu - Verlust ihrer Söhne (yep, plural!), Erkrankung. Aber sie hielt unermüdbar durch, ihre wahrlich weise Abgebrühtheit, aber auch ihr ewiger Optimismus (unvergessen ihr beliebtes Grinsen), strahlte immer weiter bis kurz vorm Ende. Ich fand das hörte man auch ihrer - nicht immer nur rockigen - Musik an! Auch kooperierte sie gerne mit anderen Legenden, u.a. Barry White. Snob

Sie war auch eine der legendäreren Bondfilm-Titel-Sängerinnen, bei dem sehenswerten Brosnan-Debüt Goldeneye! Liebe

Vergötterbare "unbreakable" Queen of Rock, R.I.P.!

(* unter Größen wie Joan Jett, Pat Benatar, Joan Armatrading, Nina Hagen, Annie Lennox, Macy Gray... /
Das Foto ist direkt von dem entspr. Eintrag der älteren Celebrity-$-Tracking-Seite TheRichest.com!)
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