11.01.2014, 22:23
(Zuletzt bearbeitet: 23.01.2022, 17:52 von JP.)
Da es einen solchen Thread für Romane ja schon gibt, ich aber auch gerne Sachbücher lese, kupfere ich die Idee jetzt einfach mal frech ab: Hier dürfen frisch gelesene Sachbücher kurz vorgestellt werden. Mit Autor, Titel, Bewertung und ein paar eigenen Worten zum Buch - wer mag, kann ja auch das Konzept mit den drei beschreibenden Wörtern von den Romanen übernehmen. Ich persönlich habe allerdings etwas Schwierigkeiten, für Sachbücher individuelle Begriffe zu finden und nicht jedes Mal "interessant", "verständlich" und "unterhaltsam" zu schreiben ...
Los geht's mit
Johannes Fischler: New cAge. Esoterik 2.0: Wie sie die Köpfe leert und die Kassen füllt.
[Wer sich schon mal gefragt hat, weshalb so viele Menschen Unsummen für Engelsprays, Channelings und ähnlich dubiose Angebote ausgeben, findet hier einen Teil der Antwort: Der Psychologe Johannes Fischler erklärt am Beispiel einer fiktiven "World of Soulcraft", mit welch perfiden Marketingtricks die Esoterikbranche ihre Kunden lockt und dauerhaft an sich bindet. Ich fand's streckenweise etwas zu ausführlich, aber voller Aha-Effekte. Manchmal ist der Unterschied gar nicht so groß zwischen der Vermarktung von Engelsessenzen und normalen Lifestyle-Produkten wie iPads ... ]
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Volker Kitz & Manuel Tusch: Psycho? Logisch! Nützliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie.
[Wer sich schon etwas mit Psychologie beschäftigt hat, wird viele der hier angesprochenen Effekte schon kennen. Aber: Ich habe noch kein Sachbuch gelesen, wo sie so unterhaltsam und alltagsnah wie hier rübergebracht werden. Und für alle, die nach den jeweils nur wenige Seiten kurzen Kapiteln noch weiterlesen wollen, gibt es direkt im Anschluss die Quellenangaben.]
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Julia Friedrichs, Eva Müller, Boris Baumholt: Deutschland dritter Klasse. Leben in der Unterschicht.
[Viel wird über Arbeitslosigkeit, Hartz IV und Hungerlöhne gesprochen, aber meist nicht mit denen, die es betrifft. Diese drei Autoren haben sie über Jahre hinweg regelmäßig besucht, zur Arbeit und zum Amt begleitet: Hartz IV-Empfänger, Kinder an einer Förderschule, Ein-Euro-Jobber und Leiharbeiter, die vergeblich auf eine Festanstellung hoffen. Und daraus eine großartige, authentische und nicht verurteilende Reportage gemacht.]
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Im Hafen seit: 18.09.2013
Beiträge: 769
(Jemmich Calpurnia - da ich den Thread toll finde bemühe ich mich d. 2 Sachbücher d. ich lese schneller zu lesen um was beitragen zu können. Aber du bist so superschnell! Jedenfalls gute Idee & lesenswerte Bücher d. du so vorstellst! )
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Das freut mich, dass hier jemand mitliest! Ich bin gespannt auf deine Bücher - aber nicht hetzen lassen, sonst macht das Lesen doch keinen Spaß mehr.
Ich hab halt einfach viel Zeit zum Lesen, weil ich oft lange Bus und Bahn fahre.
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Florian Teeg: Von Bluterguss bis Exitus. Aus dem Alltag eines Assistenzarztes.
[Der Autor erzählt , wie er in seinem ersten Jahr an der Klinik versehentlich ein kleines Blutbad veranstaltet, einen Patienten durch Reanimation rettet, schlimme Nachrichten überbringen muss, mit der Krankenhaushierarchie kämpft und für eine Schwester schwärmt. Leider wird vieles seeehr ausführlich beschrieben, vielleicht ein wenig zu egozentrisch, und auch die vielen medizinischen Erläuterungen hätte man reduzieren können. In Maßen ist es gut, aber vieles vergisst der Laie sowieso bald wieder. So richtig warm bin ich mit dem Buch jedenfalls nicht geworden - andere autobiographische Werke von Ärzten ("Blutige Anfänger" von Jaddo und "Lesen Sie mich durch, ich bin Arzt" von Marco Moor) haben mir sehr viel besser gefallen. Und ach, wer denkt sich eigentlich diese ganzen Wortspiele in den Titeln aus?]
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Sorry, dass ich mich nur mit einer Banalität in diesem Thread melde, aber...
Zitat:Von Bluterguss bis Exitus.
Da bin ich sofort am AUGENROLL -Wortspiel hängengeblieben, bevor ich dann in Deiner Kurzrezi auch den Seitenhieb auf die Wortspiele entdeckte. Dazu haben wir wohl eine ähnliche Meinung...diese "Von ... bis ... ."-Titel sind bei mir eh immer unten durch; ich finde, die lassen ein Buch ohne viel Aufwand nach wertlosem Ratgeberschund klingen.
"Lesen Sie mich durch, ich bin Arzt" hingegen find' ich geil
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Generell mag ich ja Wortspiele, aber "Von Bluterguss bis Exitus" finde ich auch ziemlich platt. Und es fällt halt auf, dass diese ganzen "Ich erzähle aus meinem Beruf"-Bücher (die ich ganz gerne mal lese) solche Comedytitel haben. Gibt z.B. auch noch "Spritzenmäßig!" von einer Krankenschwester, aber das hab ich dann auch nicht mehr gelesen.
Lustig fand ich dafür den Spruch auf der Rückseite vom Bluterguss-Buch: "Bleiben Sie ruhig, ich werde Arzt!"
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Dieter Nuhr: Wer's glaubt, wird selig.
[Comedian Dieter Nuhr hat eine Weltreise gemacht und dabei untersucht, woran die Menschen glauben und warum. Das mit der Weltreise merkt man allerdings nur an der Einleitung und den überall eingestreuten Reisefotos, die meist leider keinen sichtbaren Bezug zum Thema des aktuellen Kapitels haben. Wahrscheinlich dienen sie nur zum Angeben oder damit es überhaupt irgendwelche Illustrationen gibt. Der rote Faden fehlt also ein bisschen, aber es sind trotzdem genug interessante, lustige und kluge Kapitel dabei, dass es gerade noch für 4 Punkte reicht.]
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