Im Hafen seit: 30.09.2013
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Stephen King | Carrie | - knallhart / nervenaufreibend / vernichtend
[Carrie ist eine Außenseiterin. Sie hat keine Freunde. Ihre Mutter ist eine religiöse Fanatikerin. Dann entdeckt Carrie eine übernatürliche Möglichkeit es allen heimzuzahlen. Aber eigentlich will sie nur in Frieden gelassen werden.
Stephen Kings Erstlingswerk. Der Trailer der Neuverfilmung (mit Chloe Moretz und Julianne Moore) hat mich dazu bewegt vorher hurtig das Buch zu schmökern. Und mir hats echt gut gefallen.]
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Ursula Poznanski: Saeculum. - fesselnd / gruselig / psychologisch
[Bei der Frage nach Phobien hier im Fernhafen-Profil habe ich "nachts allein im Wald sein" eingetragen. Deshalb hat mir dieser Thriller auch fast Alpträume beschert: Eine Gruppe Mittelalter-Fans reist für ein Live-Rollenspiel in die tiefste Wildnis ohne Verbindung zur Außenwelt. Das Waldstück soll verflucht sein, und schon bald ertönen nachts Schreie und Gruppenmitglieder verschwinden spurlos ... Brr. Aber, und das ist besonders interessant an diesem Buch: Nur eins ist noch gruseliger als nachts im Wald, und zwar die Gruppendynamik, die sich entwickelt, wenn alle Todesangst haben.]
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Kluun: Mitten ins Gesicht. - ambivalent / traurig / ungeschönt
[Stijn und Carmen sind Mitte 30, schön, erfolgreich und haben eine süße kleine Tochter. Abgesehen davon, dass Stijn ab und zu fremdgeht, ist ihr Leben perfekt. Bis Carmen Brustkrebs bekommt und ihr sonniges Leben sich mit einem Schlag in eine Odyssee zwischen Chemo, Amputation, Bestrahlung und Übelkeit verwandelt. Stijn versucht ihr beizustehen, gelangt aber selbst an die Grenzen seiner Kraft und flüchtet in eine Affäre mit einer anderen Frau. Den autobiographischen Roman in Stijns Perspektive zu lesen ist hart, aber das ist das Leben nun mal auch. Der Schreibstil ist umgangssprachlich, jede Menge Zitate aus Songtexten und Hintergrundinformationen über Nebencharaktere und Orte in Amsterdam (in Kästchen, die aussehen wie im Reiseführer) lockern den Text zusätzlich auf. Auch die Verfilmung (OT "Komt een vrouw bij de dokter", auf Deutsch: "Love Life - Liebe trifft Leben") ist sehr zu empfehlen.]
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Im Hafen seit: 14.07.2013
Beiträge: 70
Oah Calpurnia, ich finde deine Buchtipps so toll und schön weit weg von komerziellen Bestsellerlisten. Ich hab aus Faulheit bisher nichts beigetragen, bin aber ein stiller steter Leser.
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Im Hafen seit: 18.09.2013
Beiträge: 768
Uschmann & Witt; Log out!: - interessant / durchdacht / machohaft
[D. interessanteste Figur ist leider n. d. Hauptperson - sondern 'ne gewisse gurken-schwingende allein-erziehende Mit-30er-Mutter. Schade dass es v. der nicht mehr zu lesen gab!]
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Im Hafen seit: 18.09.2013
Beiträge: 768
Satrapi - Persepolis: - augenöffnend / lebensbejahend / tragisch
[Ab sofort mein Lieblingscomic aller Zeiten - hatte schon den Zeichentrickfilm gesehen, aber keine Ahnung wieviel ausführlicher/witziger das Original ist! ]
Simsion - Das Rosie-Projekt: - analytisch**100 / nerd-aufbauend / lustig
[Revenge of the Nerds XVII - obwohl der schon fast autistische Protagonist 'n wenig zu "schön" geraten ist... 'n moderner Lancelot wäre passender gewesen!]
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Khaled Hosseini, Fabio Celoni, Pieke Biermann: Drachenläufer - Graphic Novel. - überraschend / begeisternd / fesselnd
[Der Roman war ja sooo ein Bestseller, aber ich konnte mich nicht recht durchringen, ihn zu lesen. Nachdem ich mich dann aber an die Graphic Novel getraut habe, hat mich die Geschichte in den Bann gezogen und ich will auch noch den Roman lesen. Die Zeichnungen gefallen mir auch sehr gut.]
Tatjana Kruse: Finger, Hut und Teufelsbrut. - lustig / leichtfüßig / unterhaltsam
[Ein Regiokrimi aus Schwäbisch Hall, den ich in zwei Tagen durch hatte, weil er so locker-leicht zu lesen war und so schön viele chaotisch-liebenswerte Charaktere darin vorkommen. Hauptfigur: ein Kommissar in Frührente, dessen Hobby das Sticken von Zierkissen ist.]
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Anita Shreve: Olympia. - tragisch / historisch / gefühlvoll
[Im Jahr 1899 verlieben sich die 15-jährige Olympia und ein 41-jähriger Familienvater ineinander und beschwören mit ihrer Affäre eine Katastrophe herauf. Mein erstes Buch von Anita Shreve und die ersten hundert Seiten war ich eher gelangweilt von ausführlicheren Landschafts- und Kleidungsbeschreibungen. Aber dann hat die Handlung auch Fahrt aufgenommen und hach ... die Geschichte rührt mich immer noch, obwohl ich es schon seit Tagen fertig gelesen habe.]
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Oha, 15 und 41? Aber das Ganze geht ins Rührende und nicht ins Verwerfliche?
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(11.08.2014, 02:55)Jon schrieb: Oha, 15 und 41? Aber das Ganze geht ins Rührende und nicht ins Verwerfliche?
Für mich schon, ja. Ich kann durchaus verstehen, dass man da Bedenken hat und es schwierig ist, eine Altersgrenze zu ziehen, ab der ein Altersunterschied keinen solchen Beigeschmack mehr hat. Aber von der Autorin wird die 15-jährige Olympia zumindest als sehr erwachsen dargestellt, sie lässt sich aus eigenem Antrieb darauf ein und es besteht kein Abhängigkeitsverhältnis wie etwa bei Lehrer-Schülerin oder anderen bekannten Kombinationen.
Schuld spielt zwar auch eine große Rolle, aber eher gegenüber der betrogenen Ehefrau und nicht aufgrund des Altersunterschieds. Zudem entwickelt sich die Handlung über mehrere Jahre und das Mädchen ist nur am Anfang noch 15.
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Im Hafen seit: 18.09.2013
Beiträge: 768
Potente; Zehn: - geradeaus / japanverliebt / überraschend
["Unsere" Lieblingsberlinerin Franka Potente kann (10) Kurzgeschichten schreiben in 'nem schon fast "stillos" minimalen Stil, der jetzt nur noch 'n wenig zündendere Wortwahl hier & da bräuchte - & schon wäre sie d. Ernestine Hemingway des 21. Jahrhunderts. Das meine ich Ernst!]
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Fredrik Backman: Ein Mann namens Ove (Hörbuch). - bewegend / lustig / traurig
[Grummeliger alter Mann mit großem Herzen findet durch chaotische Nachbarsfamilie wieder Freude am Leben. Klingt jetzt erst mal etwas klischeehaft, ist aber eine wundervolle, liebenswerte Geschichte, bei der der Autor perfekt zwischen traurig und lustig balanciert. Große Empfehlung!]
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Bekam einen tollen E-Reader zu Weihnachten und das beflügelt die lange eingeschlafene Lesegier; melde mich allerdings erstmal mit etwas eher Plumpen in diesem Thread zu Wort ---
Simon Beckett - Verwesung - wirkungsvoll / abgedroschen / befriedigend
[Ich meine mich zu erinnern, dass der erste Teil der Krimi-Reihe um den Forensiker David Hunter vor ein paar Jahren noch etwas Originelles an sich hatte. Der nunmehr vierte Roman der Serie, "Verwesung", kann das nicht von sich sagen. Von der ersten bis zur letzten Seite gibt's grundsolid-milde Krimikost mit klischeehaften Figuren, aber zumindest auch einer ansprechenden Atmosphäre. Hätte die Story nicht im düster-nebeligen Dartmoor Englands gespielt, hätte ich zwischendrin vielleicht aufgegeben. Aber so kann sich der Freund regnerischen Wetters auf den kurzen, billigen Thrill einlassen und ihn dann getrost vergessen.]
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Da fällt mir ein: Das oben erwähnte Rosie-Projekt habe ich inzwischen auch gelesen. Ich mochte es auch gerne, den rationalen Sprachstil finde ich urkomisch und er passt bestens zur Geschichte.
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Im Hafen seit: 18.09.2013
Beiträge: 768
Grisham; Anklage: - aktuell / informativ / pseudo-spannend
[Der Meister des juristischen Thrillers wird wohl älter, & bemüht sich nicht mehr ganz so sehr bei jedem Roman; der Schreibstil stapft tapfer durch alle Geschehnisse hindurch genau wie die ansonsten sympathische junge Protagonistin durch die zerbrochene Wildnis des "Gray Mountain" (= Originaltitel).]
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