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In Treatment
2008 – 2021
Genres
Drama
Umfang
130 Folgen (in 4 Staffeln)
Cast
Gabriel Byrne, Uzo Aduba, Dianne Wiest, Michelle Forbes
Inhalt
Psychotherapeut Paul Weston betreibt eine Praxis im Erdgeschoss seines Hauses - die Serie verfolgt pro Staffel die Entwicklung mehrerer Patienten über ca. anderthalb Monate hinweg. Jedem Patienten ist ein Wochentag gewidmet, jede einzelne Folge bildet eine Therapiestunde auf 25 Minuten verkürzt ab. Am Freitag begibt sich Paul zu seiner Supervisorin Gina, um über seine Fälle und sein eigenes Leben zu sprechen. Dabei basiert die Serie fast ausschließlich auf Dialogen in den beiden Therapiezimmern, ähnlich einem Theaterstück.
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#1
Ich bin durch Zufall auf die zweite Staffel gestoßen und hab mir danach auch die erste angeschaut. Aufgrund einer Entwicklung in der ersten Staffel (siehe Spoiler) ist mir allerdings etwas die Lust vergangen, die dritte Staffel noch anzusehen, und in der Bewertung ziehe ich dafür auch einen Punkt ab.

Insgesamt gefällt mir die Serie schon, auch wenn man immer einige Fälle interessanter findet als andere. Da manchmal neue Zusammenhänge auch in den Folgen anderer Patienten herauskommen, verpasst man aber eventuell etwas, wenn man einen Patienten komplett weglässt. Das minimalistische und extrem gesprächslastige Konzept muss man mögen; Action ist da wenig zu finden, dafür geht es in die Tiefe.

Wertung 3 von 5


Dass sich eine Patientin in ihren Therapeuten verliebt - okay, kommt vor. Dass sich ein Therapeut in seine Patientin verliebt - okay, mag auch vorkommen. Dass er alle Regeln über Bord wirft und mit ihr etwas anfangen will - kommt leider, leider auch vor, sollte aber nicht!!!

Auch wenn Laura die Therapie inzwischen beendet hat und letztendlich doch nichts daraus wird, Paul geht zu ihr und will mit ihr eine Beziehung anfangen, mit ihr ins Bett, was auch immer. Ich habe mal ein sehr passendes Zitat von einer Psychologin gelesen, dass ein sexuelles Verhältnis zwischen Therapeut und Patientin wie Kindesmissbrauch sei. Da besteht Abhängigkeit, ein Machtgefälle, da braucht jemand Hilfe. Ich wundere mich, dass ich in Rezensionen der Serie kaum kritische Kommentare dazu gesehen habe.
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#2
Oh, da finde ich schade, dass du deine Bewertung von einem angesprochenen Tabuthema abhängig machst. Natürlich ist der Missbrauch indiskutabel, aber ich finde das Thema tatsächlich am interessantesten in der ersten Staffel und finde gut, dass das nicht tabuisiert sondern bearbeitet wird und aus Tätersicht rübergebracht. Da das tatsächlich sehr häufig vorkommt, v.a. ältere alleinstehende Männer als Therapeuten sind wohl anfällig und zu wenig Frauen trauen sich, dies anzuzeigen. Ich selber habe nur bis etwa Folge 20 geschaut und musste jetzt aus Neugier den Spoiler lesen. Ich finde ihn bis dahin in diesem Fall auch schon unprofessionell, finde aber eigentlich noch schlimmer, dass ich das Gefühl habe, so eine Therapie hilft nicht wirklich weiter. Und habe auch aufgehört zu schauen, da ich das Gequatsche eher nervig finde (aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich tagsüber selber oft solche Situationen habe).
Von mir daher auch 3 Sterne, allerdings anders begründet.
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#3
Interessant, mal eine andere Meinung zu hören. Froh Antwort wieder im Spoiler:


Dass das Thema behandelt wird, stört mich an sich nicht, aber die Art, wie es rüberkommt. Ich habe das Gefühl, dass es verharmlost wird und teilweise mehr so dargestellt wird wie "Hach, da verlieben sich zwei und können aufgrund der Umstände nicht zusammenkommen, wie traurig!" Wenn man als Zuschauer noch nie mit dem Thema Missbrauch und Therapie zu tun hatte, kann man diesen Eindruck bekommen. Zumindest kann ich mich erinnern, dass mir das Ganze nicht sooo schlimm vorkam, bevor ich überhaupt mal was zu dem Thema gelesen hatte und es mit Menschen zu tun bekam, denen so was in der Realität passiert ist.

Es ist schon eine Weile her, dass ich die Serie gesehen habe, daher weiß ich nicht mehr genau, was z.B. Supervisorin Gina dazu gesagt hat. Aber ich glaube, sie hat Paul nicht gerade ins Gewissen geredet, sie hatte ja auch früher selbst ein Verhältnis mit einem ihrer Patienten. Ich finde, da hat die Serie ein bisschen Potenzial verschenkt, eine deutliche Gegenposition zur Täterperspektive aufzubauen.

In dem Roman "Mount Misery", den ich kürzlich gelesen habe, taucht dieses Thema auch nebenbei auf. Und da wird es komplett anders dargestellt, einige Opfer gründen eine Selbsthilfeorganisation, eines begeht Selbstmord und eines beginnt später als Therapeutin selbst Patienten zu missbrauchen. Die Täterperspektive fehlt da völlig. Es stimmt schon, dass diese Perspektive "In Treatment" auch interessant macht, aber ich finde es schade, dass Paul ohne Konsequenzen oder sichtbare moralische Gegenposition noch zwei Staffeln lang als "Held" der Serie weitertherapiert. Ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass er sein Handeln sonderlich bereut. Ist wahrscheinlich in der Realität auch meistens so, aber ich finde, man hätte das Thema schon in der Serie noch weiter aufarbeiten können, anstatt dass es plötzlich einfach vorbei ist und alles weitergeht wie vorher.
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#4
Sehr sehr schön geschrieben. Ich bin ja auch erst bei Folge 20, jetzt will ich doch wieder weitergucken Froh
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