23.05.2023, 14:41
(Zuletzt bearbeitet: 23.05.2023, 22:07 von Kubrickian.)
Das Thema Gehirnvolumen-Relation zu Intelligenz ist eines, das mich sehr interessiert, schon lange, und das gemischt mit einer Story, die das Verhalten der Deutschen vor etwas über 100 Jahren im heutigen Namibia beleuchtet, war ein doppelter Attraktor, diesen Film (im Kino!) zu sehen. Hab das Land immerhin persönlich kennen gelernt und wohnte viele Jahre in dessen Nähe.
In Kürze: Der langsam & scheinbar menschlich anfangende Film mutiert linear zu einem Horror-Film, der das Massaker der dt. Kolonialherren, unter Anweisung des rassistischen dt. Kaisers (der u.a. den 1. Weltkrieg mit zu verantworten hat, und die Bigottrie-Grundlage für die Nazis legte), halbwegs real dokumentiert. Eine Phase in Namibia, über die ich zum Ende des Films auch wieder eine Menge mehr gelernt hatte!!
Erstmal: Großes Lob der Darstellerin Jazama, die einen der wenigen echten Menschen spielte im Streifen! Sie, wie auch die afrikanische Szenerie im Film, stammt wirklich aus Namibia. Und sie ist auch laut Wikipedia eine Filmemacherin, die u.a. den 1. namibischen Netflix-Film zustande brachte...
Den naiven Menschen- & Fremdkulturen-Versteher Hoffmann spielt der mir unbekannte Hr. Scheicher gekonnt; am Anfang ist seine ungläubige & teils tapfere Naivität noch charmant, aber im letzten Drittel nervt sein schockiertes Schweigen, und damit die Kollusion mit den "wissenschaftlichen" Rassisten um ihn herum, die, in jahrzehntelanger westlicher Tradition, u.a. Darwins Thesen missbrauchen um Rassismus - genauer: das Herabstufen bestimmter Völker in die Nähe von Tieren* - als 'Fakt' zu untermauern. Folgen waren neben Nazis/Holocaust auch die allgemeine Eugenik, der ja viele EuropäerInnen des 20. Jahrhunderts verfielen.
Das Ende des Films, insbes. die letzte Szene in Afrika, ist schwer zu ertragen. Was haben wir Deutschen doch für unendliches Leid in der Welt verbreitet um & vor dem 1. Weltkrieg!!
V.a. aber ärgert mich himmelschreiend dass dieser Irrweg Intelligenz am "big brain" (ein Begriff der in US-Talkshows heute noch verwendet wird!!) zu messen, zu solchen extremen Folgen führte für indigene SüdwestafrikanerInnen! Langsam frage ich mich ob wir - alle, weltweit - überhaupt noch den Begriff Intelligenz anwenden dürfen?! Es ist einfach kein wissenschaftlicher Begriff - man lese Goulds großartige Widerlegung der Gehirnvolumen-Thesen UND I.Q. in dem Sachbuch Der falsch vermessene Mensch! (Ob die Filmemacher sich dieses sehr ähnlichen Titels bewusst waren?)
Fazit - weil der Film kaum auszuhalten ist gen Ende, aber auch WEIL er damit das Thema hoch, und durch den dort post-gescripteten Fakt in die Gegenwart, bringt:
In Kürze: Der langsam & scheinbar menschlich anfangende Film mutiert linear zu einem Horror-Film, der das Massaker der dt. Kolonialherren, unter Anweisung des rassistischen dt. Kaisers (der u.a. den 1. Weltkrieg mit zu verantworten hat, und die Bigottrie-Grundlage für die Nazis legte), halbwegs real dokumentiert. Eine Phase in Namibia, über die ich zum Ende des Films auch wieder eine Menge mehr gelernt hatte!!
Erstmal: Großes Lob der Darstellerin Jazama, die einen der wenigen echten Menschen spielte im Streifen! Sie, wie auch die afrikanische Szenerie im Film, stammt wirklich aus Namibia. Und sie ist auch laut Wikipedia eine Filmemacherin, die u.a. den 1. namibischen Netflix-Film zustande brachte...
Den naiven Menschen- & Fremdkulturen-Versteher Hoffmann spielt der mir unbekannte Hr. Scheicher gekonnt; am Anfang ist seine ungläubige & teils tapfere Naivität noch charmant, aber im letzten Drittel nervt sein schockiertes Schweigen, und damit die Kollusion mit den "wissenschaftlichen" Rassisten um ihn herum, die, in jahrzehntelanger westlicher Tradition, u.a. Darwins Thesen missbrauchen um Rassismus - genauer: das Herabstufen bestimmter Völker in die Nähe von Tieren* - als 'Fakt' zu untermauern. Folgen waren neben Nazis/Holocaust auch die allgemeine Eugenik, der ja viele EuropäerInnen des 20. Jahrhunderts verfielen.
Das Ende des Films, insbes. die letzte Szene in Afrika, ist schwer zu ertragen. Was haben wir Deutschen doch für unendliches Leid in der Welt verbreitet um & vor dem 1. Weltkrieg!!
V.a. aber ärgert mich himmelschreiend dass dieser Irrweg Intelligenz am "big brain" (ein Begriff der in US-Talkshows heute noch verwendet wird!!) zu messen, zu solchen extremen Folgen führte für indigene SüdwestafrikanerInnen! Langsam frage ich mich ob wir - alle, weltweit - überhaupt noch den Begriff Intelligenz anwenden dürfen?! Es ist einfach kein wissenschaftlicher Begriff - man lese Goulds großartige Widerlegung der Gehirnvolumen-Thesen UND I.Q. in dem Sachbuch Der falsch vermessene Mensch! (Ob die Filmemacher sich dieses sehr ähnlichen Titels bewusst waren?)
Fazit - weil der Film kaum auszuhalten ist gen Ende, aber auch WEIL er damit das Thema hoch, und durch den dort post-gescripteten Fakt in die Gegenwart, bringt:
(* die damaligen Deutschen in "Südwest" nannten die Einheimischen oft 'Paviane' )