Ein relativ ruhiger Docutainment-Streifen, der in NYC und in Spanien (nahe Dalis Geburtsort Figueras) spielt... Mir gefiel an sich Einiges daran, auch um mehr Einsicht zu bekommen wie Dali arbeitete und als Mensch so war. Kingsley ist wie immer gekonnt in seiner getriebenen, aber letztendlich menschlichen Darstellung, Sukowa sehr glaubhaft als abgedriftete Managerin Gala. (Ihre Daueraffäre mit dem Hauptrollen-Darsteller aus dem J.C.-Superstar-Musical ist einfach zum grinsenden Staunen. Ich wusste nichts davon vor dem Film...)

Cool fand ich auch dass Lear, die ich in meinem Leben bisher am ehesten wahrgenommen hatte, von einer Trans-Schauspielerin, wenn auch etwas zu jung, gemimt wurde! Eine der berühmtesten Queer-Repräsentantinnen des 20. Jahrhunderts!

Alle DarstellerInnen machten einen lobenswerten Job, und ich fand das Drehbuch floss ganz gut! Ezra Miller als junger Dali machte seinen Cameo-Job gut (hier lag auch noch nicht sein Hollywood'scher "fall from grace" vor)...

Da ich aber zufällig weiß - von einer resoluten Ex-Freundin, die aus Westspanien stammt - dass Dali ein Franco-Fan war, und Franco bis heute von vielen als ein gewissenloser Faschist gesehen wird, bei dem es einen mutigen König brauchte um ihn zu stoppen, fällt es mir doch heuer etwas schwer dieser eher freundlichen Interpretation dieser filmischen Teilbiographie 100%ig zu glauben.

Wg. diesem Zweifel gibt es daher einen Punkt Abzug von einem ansonsten gesamt-coolen Eindruck...