Habe gestern Staffel 6 zuende geschaut. Ich hab bisher nicht alle Folgen der anderen Staffeln gesehen und auch immer nur die Folgen (in keiner bestimmten Reihenfolge), die gut bewertet waren. Deshalb bezieht sich mein Rating jetzt nur auf die letzte Staffel (auch wenn natürlich mein Eindruck irgendwie von allem gefärbt sein wird, was ich von BM kenne).
Hier jedenfalls mein Einzelrating:
S06E01 -
Joan is Awful - Catchy für den Staffelauftakt. Fand ich ganz gut, aber nicht weltbewegend. Es hat mich nach Black Mirror typisch zum Nachdenken angeregt, wirkte aber auch ein wie ein Furchtappell zum Thema
und die Auflösung fand ich irgendwie bisschen simpel und slapsticky. Aber war schon okay!
S06E02 -
Loch Henry - Sau creepy fand ich die Folge. Ich war jetzt nicht so ein Fan, auch wenns spannend war (auf eine ähnliche, etwas trashige Weise wie eine X-Factor Folge). Das Verhalten mancher Figuren am Ende fand ich irgendwie unplausibel und die Botschaft etwas uninspiriert. Ich glaube, die hätte in den 90ern vermutlich genauso gut funktioniert?
S06E03 -
Beyond the Sea - Für mich mit Abstand die interessanteste Folge in der Staffel und die einzige, die für mich ein bisschen nachhallt. Ich fand, es gab von der Thematik her deutliche Anlehnen an Severance (aber Severance ist natürlich um Welten besser, auch wenn der Vergleich vielleicht etwas unfair ist). Das Ende
S06E04 -
Mazey Day - Einfach nur WTF. Glaub im Writers Room sind die Ideen ausgegangen.
S06E05 -
Dämon 79 - Ganz nett. Ein nettes Wiedersehen mit Anjana Vasan aus Killing Eve (S04), die hier eine ganz ähnliche Rolle spielt ... Die Folge war unterhaltsam, ich fand sie aber auch eher gimmicky. Es ist jetzt nicht mein Anspruch an Serien generell, dass sie immer tiefgründig sein müssen, aber irgendwie ist das der Maßstab, den ich an Black Mirror anlege ... Und diese Folge war eigentlich mehr Effekt als alles andere (aber das hat sie zumindest ganz gut gemacht - vielleicht hab ichs aber auch nicht gecheckt! In dem Fall würde mich interessieren, wie ihr das Ganze lest). Mir erschloss sich aber nicht ganz, warum die Story 1979 spielt.
Ich habe Black Mirror immer gesehen als eine Serie, die den Blick auf Risiken (und manchmal auch Potenziale) moderner technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen lenkt und hier sowas wie eine Vorreiterrolle einnimmt. Das heißt, Black Mirror Folgen schaue ich eigentlich immer mit der Erwartung, dass hier irgendwelche interessanten Gedanken angestoßen werden oder eine neue Perspektive auf Dinge eröffnet wird. Das ist zugegeben ein hoher Anspruch, vor allem, wenn sich jede einzelne Folge an ihm messen muss. Irgendwie hat die Serie diese Erwartungen auch selbst gesetzt, aber man merkt schon deutlich, dass die Macher:innen dem Produktionsdruck da nicht mehr so richtig gerecht werden können.
Ich fand viele der Folgen etwas unoriginell und ein bisschen altmodisch (3 der 5 Folgen spielen in der Vergangenheit). Vielleicht gehen den Macher:innen die Zukunftsthemen aus und es werden deswegen jetzt Retrogeschichten erzählt. Vielleicht sind wir inzwischen aber auch zu nah dran bzw. zu tief drin in manchen Entwicklungen, die sonst immer BM Thematik waren, als dass diese noch für dystopische Fiktionen herhalten würden?! Insgesamt geb ich der Staffel durchschnittliche