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Avatar: The Way of Water
2022
Genres Abenteuer | Action | Animation | Fantasy | Sci-Fi
Regie James Cameron
Cast Sam Worthington, Zoe Saldaña, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Kate Winslet
Inhalt Der zweite Teil des "Avatar"-Franchises: Zehn Jahre nach dem ersten Film ist Jake Sully festes Mitglied des Na'vi-Baumvolkes und vierfacher Familienvater. Als jedoch die "Himmelsmenschen" zurückkehren, müssen seine kämpferische Frau Neytiri und er fliehen, um die anderen Na'vi nicht zu gefährden. Unterschlupf finden sie – wenn auch von beiden Seiten aus zögerlich – bei einem benachbarten Meeresstamm...
 USA
 192 min.
Hafen-Bewertung für diesen Film:
basierend auf 4 Stimme(n)
  • 4 Bewertung(en) - 3.8 im Durchschnitt
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3.8 / 5
Deine Wertung:

#1
Ganz schön lange hat James Cameron auf die Fortsetzung des erfolgreichsten Filmes aller Zeiten warten lassen, und ich habe gelesen, dass er dafür wieder irgendwelche bahnbrechenden neuen cinematografischen Techniken und Geräte entwickelt hat. Zumindest visuell hat sich das gelohnt, finde ich.

Hier meine persönlichen Pros und Cons:

Pro-Punkte
  • Außer der Serie 'Arcane' hat mich, glaube ich, in diesem Jahr kein mediales Werk so umgehauen wie dieser Film. War so ziemlich die immersivste Kinoerfahrung meines Lebens, und v. a. die Szenen im Dschungel und Unterwasser waren wirklich eeeepic.
  • Ich war erst skeptisch wegen der verwendeten 'HFR'-Technologie, welche die Bildrate weit über die im Kino üblichen 24/25 Bilder pro Sekunde hochdreht. Aber bei diesem Film passt es tatsächlich.
  • Einige der neuen Rollen, insbesondere Kiri und die Clanchefin der Meeres-Na'vi haben mir sehr gut gefallen, nicht zuletzt, weil beide exzellent von Grandes Dames des US-Kinos gespielt wurden.

Contra-Punkte
  • Ich kann's nicht anders sagen, die erzählerische Qualität des Films ist ziemlich schrottig. Man möchte meinen, dank der goldenen Ära der TV-Serien hätten auch Filmregisseure langsam mitbekommen, dass das Mainstream-Publikum durchaus pfiffige/ungewöhnliche/komplexe Stories schätzt. Aber nein, Cameron 'beglückt' uns mit einer völlig plumpen Geschichte, in der die Bösen™ halt einfach richtig, richtig böse sind. Das ist v. a. deswegen schade, weil die verarbeiteten Motive und Themen (u. A. Kritik an Kolonialismus und Walfang) eigentlich mehr Aufmerksamkeit und Feingefühl verdienen.
  • Mindestens genauso sehr hab' ich mich an dem üblen Konserven-Soundtrack gestört. Da wäre ein bisschen weniger 'DRÄÄÄDRÄÄÄDRÄÄÄ' bei jedem dramatischen Moment echt schön gewesen.

Gutschreiben möchte ich dem Film allerdings noch, dass er mich trotz seines bemerkenswert abgedroschenen Drehbuchs hier und da ins Grübeln gebracht hat, z. B. zum Thema kulturelle Appropriation. "Avatar: The Way of Water" wird ja gerade von verschiedenen Seiten dafür kritisiert, dass er sich unverfroren an den kulturellen Bräuchen/Symbolen/Designs verschiedener Minderheiten (u. A. Maori) bedient und diese in Form einer Fantasywelt neu zusammenmischt; und eine leise Stimme in mir erfreut sich tatsächlich an dieser utopischen Vision von wahrhaftiger Multi-Kulti-Fusion. Meine andere Hälfte schüttelt aber vehement den Kopf darüber, wie wenig diese funkeläugige Herangehensweise des Regisseurs echtweltliche Ungerechtigkeiten berücksichtigt. So oder so – food for thought, und ich finde es gut, dass Avatar 2 solche Diskussionen anstößt. Positiv finde ich auf jeden Fall auch, dass sich der ganze Film eindeutig wie eine 'Werbung' für die Souveränität und den Schutz von indigenen Völkern liest.

Alles in allem würd' ich für die bombastische visuelle Erfahrung gern 5/5 geben, muss aber für die wirklich sehr dröge Geschichte einen Punkt abziehen: Wertung 4 von 5!
Dieser Beitrag gefällt:    kevers, Kubrickian, strubadur
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#2
Ich stimme meinem Vorschreiberling zu! Wir haben diese Themen nach dem Film besprochen und uns vor allem über das schlechte Drehbuch ausgelassen  Zornig

Aber ich wollte euch hier auch noch einen kleinen Fun-Fact mitteilen: 

Kate Winslet wollte sich für den Film das unter-Wasser-lange-Luft-anhalten-Können antrainieren und hat dies innerhalb 3-4 Monaten geschafft! 
Insgesamt 7 wahnsinnige Minuten kann sie jetzt ohne Sauerstoff auskommen  Mind blown!
Dieser Beitrag gefällt:    JP, Kubrickian
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#3
(Winslet ist dabei?! Dann kann der doch nur gut sein! Frech Beim Urfilm fand ich auch den Plot etwas haarsträubend, aber gerettet hat m.E. den älteren Film diese Szene wo die deutlich größere Ureinwohnerin den kindhaft wirkenden Avatar-Steuermann in Armen hält, und diverse (wieder weniger glaubhafte - but who then cares?) Aktionen unternimmt um ihn zu retten. Hab mich schon damals gefragt, welche Plot-Tricks die weiteren Sequels bringen, um die allgemeine Plotwirre dieses Konzepts - Menschen in Kinos schauen Filme, wo so gut wie alle Menschen auf der Leinwand abscheulich sind, und die Rettung ist, ein Alien zu werden! - zu umschiffen, äh, umschwimmen... Weinend)
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#4
Ich hab ihn vor kurzem nun auch (in 2D) gesehen. Hier möchte ich nur ein paar Eindrücke festhalten, ohne final zu bewerten, bevor ich ihn mir nochmal ansehe. Nochmal, weil meine Tendenz leider etwas negativ ist momentan (und ich damit gegen den Trend der Rezensionen da draußen schwimme), und weil überall die 3D-Version angepriesen wird. Hm.

Der technische Eindruck ist so gut wie makellos. Auflösung allgemein und Bewegungs-Finesse der Lebewesen ist fast perfekt; was m.E. Camerons Team auch immer besonders gut kann (und das fing schon mit Aliens an) ist Zukunfts-Technik entwerfen, die sehr funktional/gebraucht aussieht und einen in dieser Arena sofort am "uncanny valley" vorbei ins Geschehen transportiert. Es waren zeitweilig schon fast zuviele Mega-Gadgets zu sehen. Auch das Sound-Design war perfekt!

Man merkt auch dass sich Cameron viel mehr mit Physik auseinander setzt als andere visuellen Fabulierer. Alles wirkt glaubhaft. Eigentlich fiel mir nur 1 Sache auf - nämlich dass im 1. Film es zu viele Szenen gab im Hellen, wenn die Planetscheibe wirklich so riesig ist wie im 2. Film - die Sonne würde hier viel öfter "untergehen" als nur durch die Drehung des Mondes. (Außer er dreht sich unglaublich langsam - wäre möglich...)

Zu den Figuren: Die Co-Hauptperson, Sully, aus dem 1. Film ist hier erstaunlich selten zu sehen im Vergleich. Dafür sind seine Kinder - inkl. 1 Adoptivkind, Kiri, und 1 menschlichen Dauer-Bekannten - zentral platziert, in Pi mal Daumen 80%-90% aller Szenen! Dabei gibt es einen Fokus auf die beiden genannten Nicht-Direkt-Verwandten und den jüngeren Sohn, Lo'ak.
  • Letzterer ist der klassische Outsider mit viel Pech und dauerhaftem Sammeln von Schelten seines Vaters, weil er vermeintlich/echt was vermaselt hat. Der aber dann ein wichtiges Geheimnis im Laufe des Films lüftet, das ohne ihn nicht zu Tage getreten wäre.
  • Kiri ist wunderbar dargestellt, und außerdem eine Klasse-Möglichkeit, dass 1 der 3 (!) Grande Hollywood-Damen im Film, Sigourney Weaver, doch nochmal öfter in einem Cameron-Film mitmachen konnte. Aber leider wird auch hier etwas Ähnliches probiert wie in SW-Episode 1 mit Anakin - in puncto übernatürlicher Herkunft; das hat mich etwas geärgert. Muss jede "natürlichere" jugendliche Heldenfigur gleich ein Christus-Klon sein? Kritisch 
  • Der menschliche Mitläufer, im Film "Spider" genannt, ist interessant, u.a. weil er die ebenfalls interessante Figur des ewigen Kontrahenten, der Sully den ganzen Film lang jagt, transformiert bzw. eine entspr. Wirkung auf letzteren beginnt zu haben... Schock 
Der Stamm der Metkayina war auch interessant, wenn auch ein wenig unsauber motiviert, fand ich. Warum genau haben die einen so persönlichen Kontakt zu den Tulkun, dann aber nichts unternommen als letztere von den Himmelsleuten gejagt wurden, mindestens 1 Jahr lang?!

Neytiri, die Mutter der Familie & zu Beginn so etwas wie Königin der Blauen, hatte eine erstaunlich untergeordnete Rolle in fast dem ganzen Film. Vielleicht rastet sie deshalb im letzten Drittel derart aus; dabei geschieht etwas mit Spider, das er sicherlich nicht schnell vergisst, das aber im restlichen Film nicht mehr angesprochen wird. Entweder es kommt noch, oder wir sollen glauben dass es irgendwie etwas tief Unterdrücktes ist, was Neytiris allgemeine Sicht Terranern ggü. angeht...? (Sollte es im 3. Film nicht adressiert werden, finde ich den Umgang damit hier schlampig!!)

Der Plot allgemein ist konvolut, hat aber leider mehrere Glaubhaftigkeitslücken (eine erwähnte ich schon im vorletzten Absatz). Es wirkt so als ob sich Cameron immer wieder, in beiden Filmen, zu plakativen Drehs hinreißen lässt, die plötzlichen Ekel gegen die Menschheit aufbringen sollen (ein Trend, den ich nach wie vor identifikationstechnisch nicht ganz verstehe - wir ZuschauerInnen sollen uns also alle wünschen, keine Menschen mehr zu sein?), dann aber schon im nächsten Film wieder unerwähnt bleiben?

8 Jahre ist der Film verspätet (laut Camerons eigener Ankündigung Anfang der 10er Jahre) in die Kinos gekommen. Hat sich Cameron & Co. da zu sehr in die Technik vertieft? (Die übrigens einen ähnlichen Innovationssprung wie letztens Gravity darstellt! Nur wurde da die Plot-Seite besser/klarer konstruiert...) Wurde gleich der 3. Film mit in den Kasten gedrückt? Warum ist diese Reihe eigentlich keine Serie bei Netflix o.ä.? (Ich denke die ScreenX-Option - die mir erst heuer klar wurde & in deren Format zumindest dieser Film auch gefilmt wurde - ist eine mögliche Antwort, also u.a. zukünftige Kino-Einnahmen!)

Es wirkt leider momentan so, als ob der große Filmemacher Cameron dem Film (und den luft-anhaltenden Aktrizen/Akteuren?) ein wenig zu sehr seinen eigenen Willen & seine Interessens-Felder* im Endprodukt aufdrückt, ohne Rücksicht auf klassische Elemente guten Filmstils. Immerhin scheint ja dieser Film seine immensen Produktions-( & Marketing-)Kosten eingespielt zu haben.

P.S. (2 days later edit) zu @JP's Anreißen der hier immanenten kulturellen Appropriation: Ich hatte da jetzt nichts all zu Schlimmes gesehen, außer dass die Metkayina den Na'vi im 1. Film von der Grundstruktur auffallend ähnlich sind, andererseits aber komplette Trennung erlebt haben müssten, relativ lange, um die anderen körperlichen Merkmale zu entwickeln. (Außer Evolution läuft auf Pandora Größenordnungen schneller ab, als auf der Erde.) Das mit dem Herausstrecken der Zunge an einer Stelle fand ich Ok, da ja der Darsteller des Metkayina-Häuptlings Maori-Herkunft hat (nach dem Motto der fand es ja wohl auch Ok). -- Aber es gibt noch andere Aspekte, die mir weniger klar waren! Eine Buzzfeed-News-Besprechung des Films (Achtung! Englisch!) brachte mich heuer darauf.

(* Deshalb sage ich an dieser Stelle voraus, dass weitere Filme der Reihe auch größtenteils im bzw. am Wasser stattfinden werden! Trotz)
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