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Arrival
2016
Genres Drama | Sci-Fi
Regie Denis Villeneuve
Cast Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker, Tzi Ma
Inhalt Über den ganzen Erdball verteilt dringen zwölf riesige Alien-Raumschiffe in die Atmosphäre ein. Die renommierte Linguistin Prof. Louise Banks wird vom US-Militär rekrutiert, um zu den Passagieren des in Amerika gelandeten UFOs Kontakt herzustellen. Dass diese keine auf der Erde bekannte Kommunikationsform zu nutzen scheinen, erschwert die Aufgabe ungemein. Und dann wird Louise auch neuerdings noch von verwirrenden Tagträumen geplagt...
 USA
 116 min.
Hafen-Bewertung für diesen Film:
basierend auf 4 Stimme(n)
  • 4 Bewertung(en) - 4.8 im Durchschnitt
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4.8 / 5
Deine Wertung:

#1
Arrival gehört für mich zu einer ganz kostbaren Gruppe von Science-Fiction-Filmen, bei denen die Betonung auf der ersten Silbe liegt: Die Wissenschaft steht hier klar vor allem anderen. In diesem Aspekt -- und in seinem minimalistischen Zugang zur Bild- und Effektgestaltung -- ähnelt der Film sehr meinem persönlichen All-Time-Favorite, Christopher Nolans "Interstellar". Die Parallelen setzen sich ferner dadurch fort, dass

in beiden Filmen das lineare Erleben von Zeit als eine arg menschliche Limitation diskutiert wird, deren Überwindung letztlich zur 'Erlösung' führen kann. Mind blown! (Als jemand, der öfter mit existenziellen Vergänglichkeitsängsten zu kämpfen hat, erlebe ich solche Blickwinkel als ungeheuer bereichernd und vor allem beruhigend.)

Aber vielleicht ist es auch unfair, einen großartigen Film wie diesen hier nur im Vergleich zu einem anderen Meisterwerk zu ermessen. Also, ganz für sich genommen: Gestern habe ich Arrival zum zweiten Mal angeschaut, und ich war wieder restlos begeistert. Besonders hervorheben möchte ich:
Pro-Punkte
  • die sehr interessante Geschichte rund um die Sapir-Whorf-Hypothese
  • den unfassbar guten Soundtrack von Jóhann Jóhansson; ich habe den Eindruck, dass dieser in den letzten paar Jahren stilgebend für viele andere Werke war, z. B. die Serie "Dark"
  • und v. a. die perfekt eingeflochtene emotionale Rahmenhandlung (spoilers ahead). Während der ersten Hälfte ist man als Zuschauer regelrecht irritiert von den repetitiven "Rückblenden" zur seligen "Vergangenheit" der Protagonisten...nur um dann am Ende zu erfahren, dass es sich um eine Zukunft handelt, für die sie sich trotz allen bevorstehenden Unheils bewusst entscheidet. Ich kann es nicht anders sagen: Genau solche Storylines sind für mich ungeheure tear jerker -- wenn sich Menschen im Angesicht von Leid und nihilistischer Schwere trotzdem für das Leben entscheiden, fließen bei mir mit ziemlicher Garantie Tränen...

Kritisieren würde ich vielleicht das etwas unausgewogene Erzähltempo und einen ganz bestimmten Special Effect in der zweiten Hälfte des Films, der für mich geradezu immersions-brechend schlecht geraten ist (Stichwort schwebende Haare). Unsicher

Das genügt aber natürlich nicht, um all die obenstehende Lorbeeren allzu sehr verwelken zu lassen. Ein toller Film. Wertung 5 von 5

PS: Damit das nicht völlig übergangen wird, "Arrival" basiert auf einer Kurzgeschichte des genialen Autors Ted Chiang. Insofern sei mindestens einer der fünf vergebenen Sterne Chiang gewidmet.
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#2
Weiß auch nicht warum ich mich vor dem Genre SciFi immer gedrückt habe; großer Fehler! 
@ Vergangenheits-kevers ca. 2009 (zumindest in unserer linearen Zeitlinie, das was wir als Vergangenheit bezeichnen): "ZIEH DIR MEHR SCIFI REIN, DAS WIRD DICH BEGEISTERN!"

Insofern, danke an @JP für's Einführen in diese spannenden Filmthemen. Zum Film selbst kann ich mich meinem Vorschreiberling (quasi selbst ein Linguist) natürlich nur anschließen. Rein vom Ablauf ist der mittlere Teil etwas zäh und schleppend erzählt, etwas gekürzt oder formatiert hätte der Storyline und v.a. der Bedeutung des Filmes nicht geschadet. Die Darstellung der Außerirdischen gefiel mir ebenfalls gut -- weg vom klassischen grünen Männchen (aber das scheint eh schon ziemlich veraltet zu sein, don't shame me - ich bin ein Science-Fiction-Neuling  Scherz ). Filme wie dieser eröffnen einem ganz neue Gedankenexperimente und fast schon spirituelle Diskussionen  Liebe Hafenhöchstpunktzahl!
Dieser Beitrag gefällt:    JP
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#3
Nicht alle SF ist gut bzw. lesbar. Ich fand sie oft entweder "mind-expanding" (und nicht ganz so gefährlich wie LSD usw. Zwinker) oder einfach eine Welt zu der man vorübergehend entschwinden konnte wenn das "Echtleben" zu grau war.

DIESE SF fand ich genial in der KG von Chiang, und nicht schlecht in der Villeneuve'schen Verfilmung. Es half zu wissen dass die außerirdische Sprache an sich zu dem bei der Übersetzerin führte, dass ich in Gänsefüßchen im 1. Absatz erwähnte. (Was ja @JP netterweise oben verlinkte - diese Theorie war mir neu! Danke!)

Coole "visuals", außerdem! Und Amy Adams wuchs erneut weiter zu einer permanenten Favoritin in meinem inneren Lieblings-Aktrizen-Panorama - wie viele phantastische Rollen sie schon gespielt hat! (In meinem Fall chronologisch angefangen bei der Buffy-Folge um Taras Familie...)

Wertung 4 von 5
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[°°]
[Kube]
Dieser Beitrag gefällt:    kevers, strubadur
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