Irgendwie war ich fest davon überzeugt, dass Arche Nova hier noch gefehlt hat und habe es deswegen gerade auch nochmal ins Kompendium eingetragen ... dabei hab ich hier ja sogar schon meine Wertung abgegeben!
Naja, aber dann hier nun nochmal meine schriftliche Rezension:
Als Expertenspiel ist Arche Nova nochmal einen Ticken komplexer zu lernen als Flügelschlag. Es gibt viele verschiedene Dinge, die man koordinieren muss: man muss seinen Zoo mit Tieren ausbauen, um ihn attraktiver für Besucher:innen zu machen, Sponsoren finden, die Geld bringen, internationale Kooperationen eingehen und sich im Artenschutz engagieren. Die Schwerpunktsetzung kann dabei unterschiedlich ausfallen - im Endeffekt wird man aber feststellen, dass keine der Punktequellen für einen Gewinn wirklich ignoriert werden kann! Dadurch finde ich das Spiel auch sehr lehrreich.
Man macht in den Anfangsrunden noch den ein oder anderen Fehler, weil es wirklich nicht ganz ohne ist, das komplexe Regelwerk zu verinnerlichen. Es macht aber wirklich schon ab der ersten Runde richtig Spaß, und nach und nach kann man dann die ganzen spieldynamischen Feinheiten entdecken. Ich muss auch sagen, dass ich die Spielanleitung wirklich beeindruckend finde - trotz der hohen Komplexität ist es ziemlich einfach, recht schnell während des Spiels bestimmte Regeln nachzuschlagen. Das haben sie auf jeden Fall gut umgesetzt.
Zwei Wermutstropfen gibt es für mich:
1) Der Aufbau aller Einzelteile kann etwas anstrengend sein (aber gut, das liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache). Ich wünschte manchmal aber, dass die Symbole bzw. Icons teils etwas intuitiver gestaltet wären. Es gibt manche Symbole (und manche, die sich etwas ähnlich sehen), da muss ich immer wieder nachschlagen, was genau sie bedeuten.
2) Mein größter Kritikpunkt ist vermutlich, wie das Spiel beendet wird. Das Spiel ist zuende, wenn sich auf dem Tableau die zwei Spielfiguren einer Person, die jeweils die Attraktivitäts- und Artenschutzpunkte des eigenen Zoos anzeigen und die während des Spiels quasi aufeinander zu laufen, kreuzen. Danach darf der/die andere Spieler:in noch einen letzten Zug machen und das wars dann. Oft fühlt sich das enttäuschend an, weil man so lange darauf hingearbeitet hat, noch diesen und jenen Zug fertigstellen zu können (die auch nicht selten voneinander abhängen) - und dann wird man am Ende so ausgebremst. Dafür muss man nicht mal die "verlierende" Person sein, auch als Spieler:in, die das Spielende auslöst, kann das blöd sein, weil man vielleicht noch ein paar coole Aktionen hatte, aber die in einem Spielzug nicht mehr schafft. Das finde ich etwas unbefriedigend, wenn die Spieleuphorie am Ende durch so einen Antiklimax in den Keller fällt.
Aber insgesamt ändert das nichts an meiner 5-Sterne Bewertung, denn es ist immer noch das Spiel, auf das ich zur Zeit am meisten Lust habe (nur leider zu wenig Spielgelegenheit)!