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Alita: Battle Angel
2019
Genres Action | Drama | Sci-Fi
Regie Robert Rodriguez
Cast Rosa Salazar, Christoph Waltz, Keean Johnson, Jennifer Connelly, Mahershala Ali, Ed Skrein
Inhalt Im Jahr 2563 ist die menschliche Zivilisation weitestgehend zerfallen, nur die prächtige schwebende Stadt Zalem ist verblieben – inklusive den einige Kilometer unter ihr liegenden Slums von "Iron City". Hier arbeitet der Cyborg-Chirurg Ido, indem er von der Müllhalde alte Teile besorgt. Eines Tages stößt er auf den Torso eines jungen Cyborgmädchens, in dessen Hülle noch ein lebendes menschliches Gehirn schlummert. Ido erweckt das Mädchen wieder zum Leben und tauft sie "Alita", ein Name, der in seiner Vergangenheit viel bedeutet...
 USA
 122 min.
Hafen-Bewertung für diesen Film:
basierend auf 3 Stimme(n)
  • 3 Bewertung(en) - 3.3 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
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  • 4
  • 5
3.3 / 5
Deine Wertung:

#1
Nachdem an unserem Flaschenpost-Strand unlängst eine mysteriöse Message auftauchte, die diesen Film erwähnte, setzte ich das seit Monaten auf meiner Watchlist dahindümpelnde "Alita" einfach mal spontan ins heimische Abendprogramm. Daumen hoch!

Der Film vereint meines Erachtens ganz klar sichtbare Stärken mit ebenso sichtbaren Schwächen...

Pro-Punkte
  • Die hochgelobten visuellen Effekte sind wirklich erstaunlich, allen voran natürlich die lebendigen Gesichtsausdrücke der titelgebenden, animierten Heldin. Sicher durfte man hier ein paar Ressourcen von Effektmeister James Cameron, der den Film schrieb und produzierte, benutzen -- die beeindruckenden Augen könnten mit der gleichen Software wie die der Na'vi in "Avatar" gerendert worden sein. Als jemand, der sich Berufs wegen intensiv mit der Unheimlichkeit digital erstellter Figuren befasst, kann ich sagen, dass der Film weitestgehend das "Uncanny Valley" umschifft...außer in den Szenen, in denen Alita lacht und sich ihre Haare komisch bewegten, fand ich.
  • Hinzu kommt: Rosa Salazar, die ich kürzlich erst beim verspäteten Ansehen von "Maze Runner" kennenlernte, erfüllt die digital erschaffene Protagonistin mit viel Seele!
  • Generell ist der Weltenbau des Mangas/Animes (von Yukito Kishiro), auf dem der Film basiert, wirklich gelungen! Eine waschechte Cyberpunkwelt mit blau-lila Neonlicht, dreckig-rostigen Metallhäusern und jeder Menge menschlicher Fehlbarkeit...

Fernab dieser weitestgehend oberflächlichen Punkte schließt sich für mich persönlich aber auch eine längere "Nope"-Liste an...
Contra-Punkte
  • Ähnlich zu meiner Rezension von Camerons "Avatar 2" kann ich eigentlich ziemlich genau die gleichen Worte wählen: Die erzählerische Qualität des Films ist, passend zur Szenerie von Iron City, totaler Schrott! Cameron versucht sich hier sogar mal an so etwas wie moralisch ambigen Figuren (yay!), vermutlich, weil es das Originalmaterial so vorgibt... aber gepaart mit der ungelenken Regie von Rodriguez verkommen Figuren wie Jennifer Connellys wankelmütige Chiren zu ziemlichen Klischeedarbietungen. Und auch ansonsten hangelt sich der Film, nahezu völlig überraschungsfrei, von altbekanntem Trope zu altbekanntem Trope...
  • Richtig sauer aufgestoßen ist mir eine Handlungslinie in der zweiten Filmhälfte (spoilers ahead), in der Alita so obsessed mit dem (blassen) Love Interest Hugo ist, dass sie ihm, geradezu aus dem Nichts, anbietet, ihr hoch kostbares Nuklearreaktor-Herz an sich zu nehmen, zu verscherbeln und durch eine billige Alternative zu ersetzen. Wenn man wohlwollend ist, könnte man die Szene auch als Kritik lesen, daran, wie gerade junge Frauen sich oft völlig unreflektiert für Männer aufgeben; aber nichts für ungut, ich finde, diese Lesweise hat sich der Film nicht verdient, da es dann auch bis zum Ende nur um Alitas ach-so bewegende Liebe für den moralisch zerrissenen Hugo geht. Leider ist dieses ganze Konstrukt von weiblicher Aufopferung ja auch einfach etwas, das man 1:1 aus diversen japanischen Medien (und v. a. Mangas) kennt, und etwas, was dort ziemlich brenzlig romantisiert wird. Allein für diesen Punkt ziehe ich locker eine Note ab.
  • Nach ein paar schön fies gespielten Rollen zu Beginn seines Hollywood-Durchbruchs fand ich Christoph Waltz in den letzten Jahren eigentlich fast immer enttäuschend, insbesondere hier. Ich würde mal unterstellen, dass Herr Waltz mit dem Genre und der Stimmung eines Cyberpunk-Animes nichts anfangen kann, auf jeden Fall wirkt er auf mich gnadenlos fehlbesetzt.
  • Auch ziemlich mau: Die Musik, die wie auch die Story wenig Besonderes bietet

Vor diesem Hintergrund lande ich eher bei einer nach unten torkelnden Wertung 3 von 5, was ich sehr bedauere -- denn Manga-Verfilmungen, Cyberpunk, und Geschichten des Female Empowerment WILL ich in der Regel mögen.
Ich freue mich trotzdem über die nun angekündigten 1-2 Fortsetzungen... man kann ja immer hoffen, dass mal jemand anderes an den Drehbuchautorentisch darf.
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#2
(Oje, soll ich jetzt auf den "schrottigen" Absatz reagieren? Teufel Tu ich dem 'Hafen den Gefallen und streite mich, u.a. in dem Versuch zu erklären, dass im Film deutlich längere Entwicklungs-Arcs, z.B. zu Hugo & Gruischka, extrem kompaktiert werden in die Sardinenbüchsenform Film...? Nö, lass ich lieber... Sonne)

Nachdem einem der best-gezeichneten und -"weltenbauenden" Mangas endlich der angekündigte "Real"-Anime gewidmet wurde, war dieser Film dann die größtenteils positive Erlösung. Ich kann also auch kaum den Vergleich zwischen Manga(-Bänden!) und dem Film plotmäßig lassen - und da hat der Film mehrere Meilensteine gut abgeholt (deutlich besser als erwartet):
  • Ido wurde durch Waltz von der Grundeinstellung her gut vertreten; er brachte sogar ein wenig mehr Tiefe in den auf Papier ziemlich getriebenen (& jüngeren) Do-Gooder!
  • Hugo war hier deutlich "romantischer" gezeichnet, was aber wohl gedacht war als Grundeinstellung, warum er in die Himmelstadt will; im Manga war er griesgrämiger/abgebrühter und hatte einen viel konkreteren Grund, sozusagen "ererbt".
  • Vector wurde großartig abgeholt von Ali - er ist hier eine etwas hilflosere Figur, aber trotzdem noch furchterregend cool in seiner Manipulation & Verachtung seiner GehilfInnen.
  • Der Umgang mit dem Berserker-Body war einfach perfekt. (Ein Adjektiv dass ich eher nie benutze.) Ich hab selten eine derart beeindruckende Figur in der Auseinandersetzung mit einer ihr ggü. tödlich aggressiv eingestellten Welt gesehen, und damit wiederholte sich dieser Aha-Effekt erneut nach dem Papierkonsum. Die Kritik zur Herzszene ist ein wenig lustig, weil diese Szene im Manga noch viel krasser schmonzettenhaft ist als im Film; d.h. im Film wurde letztendlich räsoniert, dass dieses mächtige Berserker-Herz v.a. die einfache kommerzielle Lösung ist zu Hugos Geldproblem. (Natürlich ist das ganze symbolhaft romantisch - s. Dialoge in beiden Medien in dem Moment - aber das war eben schon immer so. Im Film wurde m.E. versucht es zu "deeskalieren".)
  • Alita im Motorball - da gab es soviel mehr in den Mangas dazu zu sehen/sagen. (Auch war da Hugo nicht involviert im Manga!) Dafür wurde es im Film aber visuell wahnsinnig gut hommagiert - Schade dass Trailer einige dieser genialen Abläufe den Ball & dann Alita jagend schon spoilerten... Ich hoffe sehr, dass wir im 2. Film da eine Menge mehr von mitbekommen - Alita vs. dem Champion, hurrah!

Alita selbst war toll realisiert; Ok, an die großen Augen musste ich mich gewöhnen. Die klickten aber nachdem ich die Mond-Flashbacks (der Ur-"99") zum 2. Mal sah - eine URM-Agentin nimmt dadurch mehr wahr im Rahmen ihres Jobs, ist also Teil ihrer kybernetischen Sonder-Ausstattung.

Fazit: Eine gelungene, wenn auch sehr kompaktierte und daher ab & an etwas pathetisch daherkommende Verfilmung. Aber großartig für den jahrzehnte-langen Manga-Fan. Daher fast "perfektes" Score... Wertung 4 von 5

P.S.: Im Urort unserer - Vorposters und meiner - Zusammenkunft äußerte ich mich noch etwas ausführlicher über den Film (s. auch restlichen Thread dort).
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[°°]
[Kube]
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#3
Ach, ich denke, 'streiten' muss man sich über subjektive Medienrezeptionen eh nicht, gell. Froh Ist ja an sich erstmal schön, dass Dir -- einem sichtlich sehr viel größeren Fan des Originalmaterials -- diese Umsetzung gut getaugt hat Daumen hoch!
Dieser Beitrag gefällt:    Kubrickian
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