23.12.2023, 22:49
(Zuletzt bearbeitet: 25.12.2023, 20:53 von Kubrickian.)
Ich hatte ja spekuliert dass Branagh, der die aktuelle Filmreihe von Poirot-Fällen steuert (wobei er selbst die Hauptrolle mimt), eine Action-Version des Protagonisten vorzuziehen scheint, näher an Sherlock Holmes. Ich gebe zu, dass ich mich geirrt habe, denn dieser (wenig bekannte*) Fall ist eher "ruhig" und horrorartig aufgezogen, und Poirot muss v.a. seine analytische Seite öfter gewollt reanimieren, um weiter zu kommen.
Denn es geht hier um gelungene visuelle und plot-technische Ablenkung, die ganze Zeit bis zum bitteren Ende. Visuell ist der Film sehr dunkel gehalten - wg. einem Sturm ist das Ensemble außerdem v.a. auf Kerzenlicht angewiesen, und das ist alles was d. ZuschauerIn ab einem bestimmten Punkt im Film angeboten wird! (Schon recht cool, muss ich zugeben, obwohl ich ein wenig zu "old school" bin um all diese dunklen bewegten Bilder der letzten Jahrzehnte so stilistisch toll zu finden! )
Plot-technisch gibt es immer wieder Irreführungen, von dem melodramatischen Medium, das eingeladen wurde um den Geist der verstorbenen Tochter, die angeblich seitdem das Haus bespukt, zu "rufen", zum PTSD-geschlagenen Arzt, der damals die Autopsie durchführte, bis zu dessen altschlauen Sohn (großartig gespielt von dem jungen Schauspieler Hill, der auch Branaghs kindliche Figur in dessen autobiografischen Film Belfast so gut hin bekam). Mit einer Ausnahme gab es auch eine Menge "jump scares", die keinerlei wirkliche Konsequenz im Plot hatten; sozusagen als ob jemand im Kino neben einem sitzt und immer wieder mal nah an meinem Ohr in die Hände klatscht im Laufe des Films...
Fey ist übrigens großartig - in ihrer ersten ernsten Rolle auf der Leinwand?! - als Poirots Assistentin-in-der-Not nachdem ein brutaler Mord passiert. Bitte mehr von ihr im Kino!
Lustig fand ich auch dass so gut wie alle Aktrizen/Akteure außer Fey & Yeoh britisch - und daher dem internationalen Publikum meist unbekannt - sind... in einer US-Produktion. Diese wurde teils mit-produziert von Ridley Scott, fand ich im Abspann heraus, was evtl. die audiovisuelle Güte erklärt.
Einige Plot-Drehs fand ich interessant, die Schauspielerei schon fesselnd, aber letztendlich schlug mein Nicht-Genuss von Horrorfilmen zu und führt zu einem Punkt Abzug, daher ist meine Wertung: (Freue mich aber dass Poirot nicht so der Action-Held war hier!)
P.S.: Die paar Außenansichten von Venedig waren natürlich sehr cool, sprach der Von-Serenissima-Ewig-Träumende... Ob Branagh den Ort wählte um den alten Morbid-Klassiker Tod in Venedig zu hommagieren?
Denn es geht hier um gelungene visuelle und plot-technische Ablenkung, die ganze Zeit bis zum bitteren Ende. Visuell ist der Film sehr dunkel gehalten - wg. einem Sturm ist das Ensemble außerdem v.a. auf Kerzenlicht angewiesen, und das ist alles was d. ZuschauerIn ab einem bestimmten Punkt im Film angeboten wird! (Schon recht cool, muss ich zugeben, obwohl ich ein wenig zu "old school" bin um all diese dunklen bewegten Bilder der letzten Jahrzehnte so stilistisch toll zu finden! )
Plot-technisch gibt es immer wieder Irreführungen, von dem melodramatischen Medium, das eingeladen wurde um den Geist der verstorbenen Tochter, die angeblich seitdem das Haus bespukt, zu "rufen", zum PTSD-geschlagenen Arzt, der damals die Autopsie durchführte, bis zu dessen altschlauen Sohn (großartig gespielt von dem jungen Schauspieler Hill, der auch Branaghs kindliche Figur in dessen autobiografischen Film Belfast so gut hin bekam). Mit einer Ausnahme gab es auch eine Menge "jump scares", die keinerlei wirkliche Konsequenz im Plot hatten; sozusagen als ob jemand im Kino neben einem sitzt und immer wieder mal nah an meinem Ohr in die Hände klatscht im Laufe des Films...
Fey ist übrigens großartig - in ihrer ersten ernsten Rolle auf der Leinwand?! - als Poirots Assistentin-in-der-Not nachdem ein brutaler Mord passiert. Bitte mehr von ihr im Kino!
Lustig fand ich auch dass so gut wie alle Aktrizen/Akteure außer Fey & Yeoh britisch - und daher dem internationalen Publikum meist unbekannt - sind... in einer US-Produktion. Diese wurde teils mit-produziert von Ridley Scott, fand ich im Abspann heraus, was evtl. die audiovisuelle Güte erklärt.
Einige Plot-Drehs fand ich interessant, die Schauspielerei schon fesselnd, aber letztendlich schlug mein Nicht-Genuss von Horrorfilmen zu und führt zu einem Punkt Abzug, daher ist meine Wertung: (Freue mich aber dass Poirot nicht so der Action-Held war hier!)
P.S.: Die paar Außenansichten von Venedig waren natürlich sehr cool, sprach der Von-Serenissima-Ewig-Träumende... Ob Branagh den Ort wählte um den alten Morbid-Klassiker Tod in Venedig zu hommagieren?
(* basierend auf einem Nicht-Horror-Roman Halloween Party von Christie, in dem der Tod der Tochter ganz anders verläuft und der einzige bleibt -
laut Wikipedia, denn ich kannte das Werk gar nicht)
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