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Tár
2022
Genres Drama
Regie Todd Field
Cast Cate Blanchett, Noémie Merlant, Nina Hoss, Sophie Kauer, Julian Clover
Inhalt Lydia Tár ist eine weltweit gefeierte Dirigentin, die kurz davor steht, ihren "Mahler-Zyklus" mit der Aufführung der fünften Symphonie zu vollenden. Doch Társ Umfeld leidet unter ihrer oft selbstherrlichen und machttrunkenen Art, nicht zuletzt ihre Ehefrau (und erste Geige des Orchesters) Sharon. Noch ahnt die Stardirigentin nicht, wohin sie sich mit ihrem Habitus manövrieren wird...
 USA, Deutschland
 158 min.
Hafen-Bewertung für diesen Film:
basierend auf 2 Stimme(n)
  • 2 Bewertung(en) - 2 im Durchschnitt
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2 / 5
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#1
Im Rahmen einer kleinen (nicht vollständigen) Vorbereitungsrunde auf die diesjährigen Oscars durfte bei uns zuhause natürlich auch das von der Kritik arg gefeierte Werk "Tár" nicht fehlen, das Cate Blanchett ihre, ich glaube, nun dritte Nominierung als Hauptdarstellerin bescherte.

Leider muss ich sagen, dass die Pro-Contra-Balance für mich ziemlich kippt:

Pro-Punkte
  • Der Film betritt eine Welt, die mich selbst enorm fasziniert -- die unantastbare Elite und Gottesverehrung der klassischen Musik
  • Ich weise immer jeden Patriotismus von mir, aber am Ende frohlockt in mir doch das innere Kind, wenn Hollywood sich mal en detail Deutschland zuwendet...in diesem Fall sogar konkret der Dresdner Philharmonie und dem Dresdner Kulturpalast, von dem ich jahrelang nur 100m entfernt lebte. Grinsend (Beide müssen im Film aber für Berlin herhalten.)
  • Interpretativer Mini-Spoiler: Ich kann durchaus anerkennen, dass es Stoff für einen guten Film hergibt, wenn man auch mal eine hochnarzisstische Frau in einer Führungsposition dabei beobachtet, wie sie von ihrem Status und ihrer Macht moralisch zerfressen wird...

...und damit sind wir leider schon bei den Cons...

Contra-Punkte
  • Irgendwie komme ich um den Eindruck nicht herum, dass der Film in den USA bei den Kritikern so durch die Decke geht, weil er die für dortige Augen ungewohnte, typisch-deutsche Entsättigungs-Real-Ästhetik auf die Leinwand bringt; etwas, woran man sich hierzulande durch zig öde Krimifilme auf ARD und ZDF schon leergesehen hat.
  • Blasphemie! ...aber: Auch Cate Blanchetts hochgelobte Performance hinterließ bei mir hier und da den Eindruck einer Karikatur. Ich habe großen Respekt davor, was sie sich für die Rolle draufgeschafft hat -- ihr Deutsch ist super, und sie hat die Dresdner Philharmonie wohl auch einmal selbst komplett dirigiert; aber mancher Monolog kommt schon arg klischeehaft daher. Gut, fairerweise muss man sagen, dass elitäre Narzissten auch in der echten Welt manchmal wahre Klischees sind...
  • Das Ende des überlangen Dramas beinhaltet ziemlich abrupte und befremdliche Wendungen, und wirkt darin ein wenig so, als hätte man hier eigentlich nochmal einen zweiten, ganz anderen Film erzählen wollen. Und:

    Ganz happy war ich auch nicht damit, dass Videospielmusik zum Schluss quasi als absolute Manifestation des musikalischen Abstiegs dargestellt wird. Mit einer solchen Aussage begeht Regisseur Field für mich letztlich den gleichen Fehler wie die Protagonistin: Er verfällt einem elitären Weltbild und kommt dadurch als aufgeblasen und inauthentisch rüber.

Daher lande ich, apuh, am Ende sogar nur bei einer knapp den Dirigierstock nach oben winkenden Wertung 2 von 5Plus...
Dieser Beitrag gefällt:    kevers, Kubrickian
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