Der Film brauchte 7 Jahre um vollendet zu werden; über ein Jahr davon während des Invasionskrieges Russlands ins Produktionsland. Es gibt im Film allegorische Anspielungen auf die Kriegslage, wenn man die WaldbewohnerInnen als Leute aus der Ukraine (wo immer alles supernatürlich dargestellt wird, sogar die Landesflagge spielt auf Himmel überm Weizenfeld an) und die gierigeren Menschen als die Echtleben-Angreifer sieht.
Letztendlich wäre aber dann die neue Waldbeschützerin, die großherzige Nymphe Mawka, wohl die "liebende Vernunft" die auf die angreifenden Menschen zugeht um um Frieden zu werben - wobei sie im Film ja erstmal
wird!
Der Plot ist also ein wenig konvolut, reflektiert aber - wie kann es anders sein? - ein alt-bekanntes ukrainisches Theaterstück, das
Lied des Waldes. Dieser nettere Mensch, Lukas, kommt darin auch vor (allerdings nicht ganz so nett), und auch dort verlieben sich Nymphe und Mensch mittig und am Ende.
CGI-mäßig fand ich den Film erstaunlich beeindruckend, wenn auch nicht ganz "auf der Höhe" (aber das muss CGI in meinen Augen gar nicht sein - lieber in sich konsistent & kreativ) mit einigen innovativen Landschaften. Der Entwurf der weiblichen Charaktere ist allerdings ein wenig ungewohnt in westlichen Augen, denke ich; mir, der schon ein paar Mal in Kyiv zu Besuch war (lange vorm Krieg) kommt es vor wie der Versuch eine kindliche Fast-Lolita mit großen Augen und Schmollmund, alles irgendwo oberhalb der Taille, mit den langen (meist zumindest teils nackten*) Beinen, die in der Ukraine als besonders attraktiv gelten, zusammen zu "bauen". Sieht ein wenig aus wie Prinzessin Mononoke auf Stelzen...
Aber ich denke der Film gibt v.a. UkrainerInnen alles was sie am liebsten sehen/hören wollen: Viel Natur, die guten aber mächtigen Geister die dort hausen, ein wenig nacktes Beinfleisch, ländliche Schlager und leider auch eine deutliche Prise national-stolzer Pathos°.
Aber immerhin wohl das Richtige - inkl. der Friedensbotschaft - in dieser Zeit für unsere belagerten & so extrem leidenden Nachbarn - das meine ich unironisch! - und immerhin produktionstechnisch unter den Umständen ein kleines Wunder.
Daher vergebe ich was einigermaßen Gutes zurück:
(Ich sah den Film übrigens in der Originalsprache, mit dt. Untertiteln. Ukrainisch klingt, wie ich finde, weniger
"klingonisch" wie russisch, mit mehr Süßholzgeraspel-Tönen - auf eine etwas altmodische Weise ganz angenehm.)
(* Das ist wirklich wahr! Mitten im kältesten Winter laufen in Kyiv noch immer jüngere oder 30-something Damen in einem relativ kurzen Kleid, nie tiefergehend als die Knie, und Stiefeln herum, so dass man noch ein paar cm echtes Bein sehen kann... / ° Die junge Dame die den Haupt-Hit im Film singt, Chrystyna Solowij, die "ukrainische Nachtigall", ist eine rabiate Anti-Putin-Rednerin, die nicht gerade viel vom ihrer Meinung nach zuviel labernden Westen zu halten scheint...)