10.04.2023, 16:43
(Zuletzt bearbeitet: 26.04.2023, 13:49 von Kubrickian.)
Der Urroman ist einer meiner Lebenslieblingswerke (kam wie hier in Deutschland auch in der Schule im Ausland dran), daher musste ich wohl oder übel den Film im Kino ansehen. Hab das dann mit dt. Ton letzte Woche getan.
Ok, das Drehbuch hält sich nur stellenweise ans Original, aber die Konzentration aufs Kriegsgeschehen, mit einigen dazu-gedichteten Szenen über die Waffenstillstands-Verhandlungen dt. Politiker mit französischen Generälen, fand ich völlig Ok. Damit wird der Film im Kern der zentralen Anti-Kriegs-Botschaft des Buches m.E. mehr als gerecht. Die Szenen im Buch, wo Soldaten kurz beurlaubt werden & ihr Zuhause besuchen dürfen, und sich dort nicht mehr verstanden bzw. hingehörig fühlen, fehlen hier, aber ehrlich gesagt wurden ähnliche Szenen in vielen anderen Filmen in den letzten ca. 90 Jahren in Filmen gezeigt, die moderne Zuschauerschaften verinnerlicht haben; so wie heute auf Veteranen geschaut wird, insbes. PTBS (eine Diagnose, die es beim 1. Buch-Erscheinen noch gar nicht gab), galt damals als emotionales Neuland, und wurde daher eher als anormal/"peinlich" eingestuft.
Dass dieser vieles in Extremis darstellende Film - ohne zu sehr auf Horror-Machenschaften zurück zu greifen - zzt. des Ukraine-Kriegs läuft ist ein schon fast seherischer Zufall. Ob Berger in 2021 das Gefühl hatte, jungen Menschen - die mir die Hauptzielgruppe zu sein scheinen - heutzutage ist nicht klar was ein totaler Krieg bedeutet?
Casting und (knappe) Dialoge sind jedenfalls ziemlich perfekt, und "Bühnenbild" und Kamera großartig (die Oscars für die letzteren beiden hochverdient). Mir war vor diesem Film nicht klar gewesen, dass die Franzosen schon hier erste
eine Filmphase, die man so schnell nicht vergisst.
Ich musste mehrfach im Kinosaal sitzend dran denken, dass genau das was ich hier sehe, junge Soldaten in Bachmut gerade erleben, auf beiden Seiten!!
Tränen kamen im Saal keine, aber nachher beim "Nochmal-Scannen" der Reaction der YT-Säule VKunia kamen dann doch welche, als sie da saß und - mehrfach - weinte.
Fazit: Punktgenaue Landung einer aktuellen dramatischen Umsetzung einer der großartigsten europäischen Romane - also... !
P.S.: Dass der erneuerte Plot den Titel hinfällig mache, wie von mehreren negativen Rezensionen (insbes. in deutscher Sprache verfasste) behauptet, halte ich für Kleinkariertheit. Nehmen wir mal an, die letzte Viertelstunde sei in dieser französischen Örtlichkeit wirklich so abgelaufen, wie im Film dargestellt, warum wissen wir dann heute nichts darüber? Ich dichte ans Filmende: Weil der Adjutant des Generals sicher machte, dass nicht "nach oben" berichtet wurde wie es war! Die Rückmeldung "nichts Neues" hätte dann bedeutet, bei uns ist nichts Besonderes zu vermelden. Da gen Kriegsende das bei anderen Frontabschnitten wirklich so gewesen sein dürfte, war dann die zusammengefasste Meldung: "Im Westen - nichts Neues!"
P.P.S.: Ein Zitat aus dem Film prägte sich ein, wo ein Soldat verbittert sagt, "... und Gott guckt zu!!" Muss demnächst mal im Buch nachblättern, ob das von da stammt!
Ok, das Drehbuch hält sich nur stellenweise ans Original, aber die Konzentration aufs Kriegsgeschehen, mit einigen dazu-gedichteten Szenen über die Waffenstillstands-Verhandlungen dt. Politiker mit französischen Generälen, fand ich völlig Ok. Damit wird der Film im Kern der zentralen Anti-Kriegs-Botschaft des Buches m.E. mehr als gerecht. Die Szenen im Buch, wo Soldaten kurz beurlaubt werden & ihr Zuhause besuchen dürfen, und sich dort nicht mehr verstanden bzw. hingehörig fühlen, fehlen hier, aber ehrlich gesagt wurden ähnliche Szenen in vielen anderen Filmen in den letzten ca. 90 Jahren in Filmen gezeigt, die moderne Zuschauerschaften verinnerlicht haben; so wie heute auf Veteranen geschaut wird, insbes. PTBS (eine Diagnose, die es beim 1. Buch-Erscheinen noch gar nicht gab), galt damals als emotionales Neuland, und wurde daher eher als anormal/"peinlich" eingestuft.
Dass dieser vieles in Extremis darstellende Film - ohne zu sehr auf Horror-Machenschaften zurück zu greifen - zzt. des Ukraine-Kriegs läuft ist ein schon fast seherischer Zufall. Ob Berger in 2021 das Gefühl hatte, jungen Menschen - die mir die Hauptzielgruppe zu sein scheinen - heutzutage ist nicht klar was ein totaler Krieg bedeutet?
Casting und (knappe) Dialoge sind jedenfalls ziemlich perfekt, und "Bühnenbild" und Kamera großartig (die Oscars für die letzteren beiden hochverdient). Mir war vor diesem Film nicht klar gewesen, dass die Franzosen schon hier erste
Ich musste mehrfach im Kinosaal sitzend dran denken, dass genau das was ich hier sehe, junge Soldaten in Bachmut gerade erleben, auf beiden Seiten!!
Tränen kamen im Saal keine, aber nachher beim "Nochmal-Scannen" der Reaction der YT-Säule VKunia kamen dann doch welche, als sie da saß und - mehrfach - weinte.
Fazit: Punktgenaue Landung einer aktuellen dramatischen Umsetzung einer der großartigsten europäischen Romane - also... !
P.S.: Dass der erneuerte Plot den Titel hinfällig mache, wie von mehreren negativen Rezensionen (insbes. in deutscher Sprache verfasste) behauptet, halte ich für Kleinkariertheit. Nehmen wir mal an, die letzte Viertelstunde sei in dieser französischen Örtlichkeit wirklich so abgelaufen, wie im Film dargestellt, warum wissen wir dann heute nichts darüber? Ich dichte ans Filmende: Weil der Adjutant des Generals sicher machte, dass nicht "nach oben" berichtet wurde wie es war! Die Rückmeldung "nichts Neues" hätte dann bedeutet, bei uns ist nichts Besonderes zu vermelden. Da gen Kriegsende das bei anderen Frontabschnitten wirklich so gewesen sein dürfte, war dann die zusammengefasste Meldung: "Im Westen - nichts Neues!"
P.P.S.: Ein Zitat aus dem Film prägte sich ein, wo ein Soldat verbittert sagt, "... und Gott guckt zu!!" Muss demnächst mal im Buch nachblättern, ob das von da stammt!
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