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#1
Ich hab eigentlich noch nicht angefangen in jedem Action-Film bzw. jeder Action-Serie danach zu suchen, aber in der neusten She-Hulk-Folge (auf D+) war es mal wieder so weit; etwas geschah, das mit normalen Regeln der Physik - bzw. bei SuperheldInnen, bisherige Kenntnisse über ihre besonderen Fähigkeiten - nicht zu erklären ist. Es sieht CGI-technisch toll aus, aber die GrafikerInnen kennen sich eben mit Physik kaum aus, und tendieren dann zum Dekorativen bei gleichzeitigem "eye-popping" Überraschungseffekt. Leider kommt dann auch manchmal etwas "brain-popping" auf bei manchen ZuschauerInnen. (Schade. Weinend Denn ohne ging es m.E. eigentlich auch...)

Hier sind so die Fälle, die mir auf Anhieb einfallen (beginnend mit dem bei Shulkies Schienbein):
  • Extrem gute "Verankerung" von sehr starken Menschen bzw. bestaunenswerten Vehikeln - hier wird der Halt am Boden bzw. die Bremsung durch Reibung mit physikalischer Stärke (die d. Protagonistin/Vehikel angeblich hat bzw. haben) verwechselt. Beispiel vorgestern abend in der genannten Serie - die mächtige Grünhäutige steht in ca. 10m Entfernung vor einem heranfahrenden Auto, das noch gut einige km/h-Zehner an Tempo drauf hat, und stoppt dieses dann mit entspr. Schaden fürs Auto indem sie ihr eines Bein nach vorn stellt, und das Auto gegens Schienbein fahren lässt. Dass aber ihre Haftung am Boden irgendwie mit ihrer Stärke zu tun habe ist leider Quatsch!! Sie hängt v.a. davon ab, wie gut ihre Turnschuhe am Boden haften; sollte sie an selbem derart "verankerbar" sein in bestimmten Momenten (neue Fähigkeit, aber bitte) dürfte sie auch nicht von einem K.O.-Schlag eines Gegners (ihres Cousins in Folge 1?) weggefegt werden können... Sehr beliebt in dieser Kategorie sind auch HeldInnen die ein schweres Fahrzeug anhalten, in dem sie sich rückwärts zur Fahrtrichtung davor stellen und dann bremsend Hand anlegen. Ach, und das Missverstehen der CGI'ler wie stark oder schwach Reibung wirken kann, kommt nicht nur in MCU- oder DCEU-bewegten Bildern vor, wie folgender YT-Clip beweist...
  • Schwung (also Masse mal Geschwindigkeit) zu mickrig anwenden - obiger Clip zeigt übrigens auch, dass Schwung nicht immer verstanden wird. (Beim Losfahren im Clip, also Trägheit eines sehr schweren statischen Objekts überwindend, fallen die CGI'ler wieder auf das 1. Bullet oben 'rein...) Auch das Auto bei der oben genannten MCU-Serie hatte mehr Schwung als die Dellen nachher andeuteten, finde ich.
  • Hebelwirkung unterschätzen - in Batman-Filmen und der Luke-Cage-Serie gibt es Szenen, wo der Held einen Menschen, auf den er einen gewissen Druck ausüben will (am Kragen hochheben, schütteln, usw.), hoch hebt, ohne dass dessen Füße/Schuhe noch den Boden berühren. Wenn er nicht Flugkräfte hat, würden der Protagonist samt seines Opfers sofort vorne über kippen!! Damit es halbwegs funktioniert, müssten d. HeldIn den Anderen möglichst schnell über den Kopf heben, also fast vertikal über sich halten! Damit könnte sich der Hochgehobene aber besser wehren - Treten, Hampeln - deshalb wohl das verächtliche Fernhalten (das ja auch den nachfolgenden von Angesicht zu Angesicht laufenden Dialog "ermöglicht")... Senior
  • Tragfähigkeit von Knochen/Muskeln und Wehrhaftigkeit der Haut/usw. überschätzen - wenn jemand sehr stark ist, wird automatisch auch immer gleich angenommen, dass die Knochentragfähigkeit ähnlich gestärkt wurde, obwohl diese wenig mit der Muskulatur zu tun haben dürfte. Aber wäre es nur die Muskulatur, wären She-Hulk in der letzten Folge wohl das ein oder andere Gelenk oder Knochen gebrochen, als sie den 4-Türen-Wagen aus parkender Lage über den Kopf hob um ihn dann zu werfen... Aua!! Auch Obelix hat diesbezüglich keine Probleme wenn er Dank Zaubertrank Menhire oder Riesenbäume wuchtet; es macht ihm auch anscheinend nichts wenn entspr. Objekte auf ihm landen, oder wenn er mit einer Hand auf einen riesigen Stein haut und diesen durchbricht.
  • Die Treffsicherheit von Cowboy- & anderen (s. Wanted) HeldInnen bei Shootouts mit Pistolen - leider eine Fantasie, die es sogar schon vor bewegten Bildern gab! (Nämlich in den Zeitung- & Roman-Texten zu Helden wie Billy the Kid, Wyatt Earp, usw.) Eine die Pistolenmündung verlassende Kugel bewegt sich leider selten in einer geraden Linie mit dem Lauf der Pistole zur Startzeit des Schusses - die Explosion und die Bewegung durch den Lauf, sowie Elemente wie Schwerkraft, Wind und andere Hindernisse auf dem Weg, beeinflussen die Route durch die Luft. Deswegen schworen dann ja auch irgendwann die wehrhaften Amis & viele Andere in der Welt auf später entwickelte Gewehre mit Drehrillen im Inneren des Laufs - weswegen sie auf Englisch "rifles" heißen; durch die gewollte Drehung der Kugel wurde die Schusslinie gerader und treffsicherer. Ein "Colt" war etwas für den Nahkampf - deshalb war es ja auch über Jahrhunderte gut möglich, dass man ein solches Duell nur verletzt oder sogar unversehrt überlebte, insofern man die 20 Schritte in gegenüberliegende Richtungen nahm.

(Letzterer Punkt mag allen, die das hier lesen, schon lange klar sein, aber ich hab's wahrhaftig erst vor ein paar Monaten begriffen, insbes. das mit dem engl. Namen! Ach ne! Zahnlos )

Mir fallen später bestimmt noch weitere ein, aber ich beende meinen "rant" erstmal damit. Fällt sonst noch jemandem etwas ein? Besserwisser
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#2
Hehe, ich weiß gar nicht, ob ich Deine Punkte zu aufmerksam durchlesen sollte, weil mir dann zukünftig vielleicht bei Fantasy- und Sci-Fi-Rambazamba auch diese Ungereimtheiten sauer aufstoßen und mich aus der Immersion herausreißen...  Awkward! Andererseits fand' ich Deine Ausführungen wirklich ziemlich interessant!

Also gut, wenn ich schon mal da bin...  Verschmitzt  ...so ein anderer Klassiker ist doch die ganze Fehl-Darstellung von physikalischen Weltraumgegebenheiten, oder? Wobei ich meine gehört zu haben, dass der häufig erhobene Vorwurf, im Weltall sei es mucksmäuschenstill -- und aufgrund mangelnder Teilchen auch keine Explosionen und Laser-Piupiu hörbar -- gar nicht stimme? (Hab' aber gerade keine Quelle parat, vielleicht weißt Du, @Kubrickian, da ja mehr.)
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#3
Ich denke da wo keine Gasumgebung potenzielle Tonquellen und Hörende umgibt, kann es keine Tonübertragung geben. Also im Vakuum. Dort vorbei fliegende Schiffe können also NICHT vorbei “wuschen”; ferne Explosionen können auch i.d.R. nur in Grabesstille bewundert werden, kein lauter werdendes “Wummbumm”… Theoretisch könnten Partikelstürme BeobachterInnen durchschütteln (aber erst Minuten oder Stunden später!!) und dann würde man das Rütteln der eigenen Apparaturen hören.

Mehr ist mir leider nicht bekannt! 🌝

P.S. (late edit): Im elektromagnetischen Sinne kann natürlich die Hölle los sein, je nachdem auf welcher Frequenz man sein (sensitives!) Radio einstellt. Jupiter soll z.B. gewaltig dröhnen! Ich empfehle dir, @JP, so als Erlebnis den gewaltigen Einstiegs-"Zoom" in den Film Contact... Gebannt
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#4
Ich sah mir letztens nochmal den 1. Snyder-DCEU-Film an, Man of Steel, und dort wird erneut eine uralte Phrase (aus der "Golden Age" von SF, als noch nicht so viele Elemente entdeckt worden waren wie heute) benutzt, wie auch im weitaus späteren MCU-Film Captain Marvel: "Es besteht aus Elementen, die nicht im Periodensystem zu finden sind." Übel

Das ist ganz furchtbarer Schwachsinn!! Viele neulicher entdeckten Elemente - i.d.R. mit immer schwerer werdendem Atomgewicht - sind unstabil, und lösen sich schnell "in Luft auf" nach dem Zustandekommen (dabei oft eine Menge Strahlung, und meist leichtere Element-Atome, abgebend). Eine ganze Reihe der schwersten Elemente verhalten sich so. Wäre also z.B. Kal-Els kryptonischer "USB-Stick" teils aus einem noch schwereren, auf der Erde noch unbekannten, Element, wäre der Stick längst explodiert oder stark verformt, und von dem Element kein Atom mehr zu finden!!

Dass Drehbuchautoren noch immer solche veralteten "science-y" Sprüche einbauen, zeigt m.E. wie wenig sie sich für Physik/Chemie interessieren. Und mit einem Ersatzspruch "besteht aus Molekülen, die es bisher nicht auf der Erde gab" könnte ich außerdem deutlich besser leben.
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