01.10.2023, 14:39
(Zuletzt bearbeitet: 02.10.2023, 18:49 von Kubrickian.)
Diesen inzwischen uralten Filmklassiker sollte man mal gesehen haben, wenn einen Phantastik interessiert; ja, sogar Phantastik in schriftlicher oder Game-Form, denn zusammen mit einem Erstwerk-Roman eines gewissen Hrn. Gibson, damals, war er der Gründungsbaustein des SF-Subgenres Cyberpunk, in dessen "Weltenbau" wir evtl. gerade in echt in den aktuellen Jahrzehnten einsteigen! (Ich hoffe BTW ausdrücklich dass es nicht (!) so wird! )
Nach seinem 1. SF-( & Horror-)Meilenstein Alien war dies eine nachdenklichere und weniger action-lastige Zukunftsvision des Regisseurs. Ich erinnere mich dass ich damals als Twen erschrocken war ob der schmierig-schwarzen Zukunft, die mir da in weniger als 4 Jahrzehnten angeblich drohte, und bin heute sehr froh, dass es im Westen zumindest noch nicht so zugeht, und K.I. noch bei weitem nicht so weit ist...
Der Film ist eine ultra-moderne Hommage an Noir-Detektiv-Filme der Vorjahrzehnte - deshalb gab es z.B. auch in der Ur-Kinoversion ein Voiceover durch Ex-Staatsangestellten Deckard, der seine alten Kontakte im Laufe des Films nutzt um die verbleibenden Replikanten aufzuspüren. Eine Zukunft übrigens, wo nur solche Angestellte Handwaffen einsetzen dürfen.
Die Ambience des Films ist großartig gewoben - inkl. fliegenden Autos, Dauerregen wg. Umweltzerstörungen und asiatischen Großanzeigen (weil in den 80ern alle glaubten, Japan sei allen anderen Nationen in puncto kommerziellem Durchblick weit voraus). Deckard, der die gebrochene Welt sozusagen persönlich darstellt, ist jemand, der eigentlich keine denkenden, atmenden Lebewesen mehr umbringen will, der aber alle Niederungen kennt, und sich auch entspr. mies geben kann, wenn er muss bzw. ein wenig durchdreht.
Da wirkt Rachael schon eher wie der fleischgewordene L.A. Sommer, wofür die Stadt mal berühmt war, und der nur noch ganz oben in den Highrises oberhalb dem Verschmutzungs-Miasma erlebbar ist. Dass sie sich mit ihm alliiert ist ein besonderer Dreh des erst nach und nach sich zeigenden Hintergrund-Plots.
Es gibt auch großartig abgebrühte Mimik von den Replikanten, wobei mir besonders Cassidy auffiel, die relativ schnell kapiert wo Deckard entlang "läuft". Deshalb sind die etwas poetischen Schlussworte des anführenden Replikanten zum Film-Ende entsprechend überraschend.
Ganz wesentlich trägt zur coolen Wirkung des Films auch Vangelis' esoterische Filmmusik bei! (Kurz zu hören im Clip, oben.) "Rachaels Theme" am Ende ist in meinem Kopf auf Dauer abrufbar...
Es gibt übrigens eine Semi-Vergewaltigungs-Szene im Film, die heute nicht mehr so gedreht werden könnte, und wahrscheinlich heutigen einigermaßen "woke" Menschen den Film zumindest teils vergällt. Sie unterstreicht so oder so dass Deckard eben kein so netter Kerl mehr ist, nach allem was er erlebt hat und wie es sich überhaupt in so einer herabgewirtschafteten Welt lebt. Aber aus meiner Sicht kommt sie auch daher, dass er nicht weiß wie er mit einem sympathischen (!) Replikantenmodell umgehen soll, oder ob er überhaupt für so etwas Gefühle empfinden sollte. Dazu kommt, dass, wenn er wirklich selber auch ein Replikant wäre (wird hier und da im Film klever minimalst angedeutet), er auch einfach nicht wüsste, wie man das "richtig" macht. (Und sie, Rachael, wohl auch nicht.)
Noch immer heuer umhauend, und eben auch ein SF-Meilenstein, daher: (Der Film machte übrigens Kurzgeschichten-Autor P.K. Dick posthum zum Rockstar der US-SF!)
Nach seinem 1. SF-( & Horror-)Meilenstein Alien war dies eine nachdenklichere und weniger action-lastige Zukunftsvision des Regisseurs. Ich erinnere mich dass ich damals als Twen erschrocken war ob der schmierig-schwarzen Zukunft, die mir da in weniger als 4 Jahrzehnten angeblich drohte, und bin heute sehr froh, dass es im Westen zumindest noch nicht so zugeht, und K.I. noch bei weitem nicht so weit ist...
Der Film ist eine ultra-moderne Hommage an Noir-Detektiv-Filme der Vorjahrzehnte - deshalb gab es z.B. auch in der Ur-Kinoversion ein Voiceover durch Ex-Staatsangestellten Deckard, der seine alten Kontakte im Laufe des Films nutzt um die verbleibenden Replikanten aufzuspüren. Eine Zukunft übrigens, wo nur solche Angestellte Handwaffen einsetzen dürfen.
Die Ambience des Films ist großartig gewoben - inkl. fliegenden Autos, Dauerregen wg. Umweltzerstörungen und asiatischen Großanzeigen (weil in den 80ern alle glaubten, Japan sei allen anderen Nationen in puncto kommerziellem Durchblick weit voraus). Deckard, der die gebrochene Welt sozusagen persönlich darstellt, ist jemand, der eigentlich keine denkenden, atmenden Lebewesen mehr umbringen will, der aber alle Niederungen kennt, und sich auch entspr. mies geben kann, wenn er muss bzw. ein wenig durchdreht.
Da wirkt Rachael schon eher wie der fleischgewordene L.A. Sommer, wofür die Stadt mal berühmt war, und der nur noch ganz oben in den Highrises oberhalb dem Verschmutzungs-Miasma erlebbar ist. Dass sie sich mit ihm alliiert ist ein besonderer Dreh des erst nach und nach sich zeigenden Hintergrund-Plots.
Es gibt auch großartig abgebrühte Mimik von den Replikanten, wobei mir besonders Cassidy auffiel, die relativ schnell kapiert wo Deckard entlang "läuft". Deshalb sind die etwas poetischen Schlussworte des anführenden Replikanten zum Film-Ende entsprechend überraschend.
Ganz wesentlich trägt zur coolen Wirkung des Films auch Vangelis' esoterische Filmmusik bei! (Kurz zu hören im Clip, oben.) "Rachaels Theme" am Ende ist in meinem Kopf auf Dauer abrufbar...
Es gibt übrigens eine Semi-Vergewaltigungs-Szene im Film, die heute nicht mehr so gedreht werden könnte, und wahrscheinlich heutigen einigermaßen "woke" Menschen den Film zumindest teils vergällt. Sie unterstreicht so oder so dass Deckard eben kein so netter Kerl mehr ist, nach allem was er erlebt hat und wie es sich überhaupt in so einer herabgewirtschafteten Welt lebt. Aber aus meiner Sicht kommt sie auch daher, dass er nicht weiß wie er mit einem sympathischen (!) Replikantenmodell umgehen soll, oder ob er überhaupt für so etwas Gefühle empfinden sollte. Dazu kommt, dass, wenn er wirklich selber auch ein Replikant wäre (wird hier und da im Film klever minimalst angedeutet), er auch einfach nicht wüsste, wie man das "richtig" macht. (Und sie, Rachael, wohl auch nicht.)
Noch immer heuer umhauend, und eben auch ein SF-Meilenstein, daher: (Der Film machte übrigens Kurzgeschichten-Autor P.K. Dick posthum zum Rockstar der US-SF!)