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Banshees of Inisherin   (The Banshees of Inisherin)
2022
Genres Comedy | Drama | Familie | Horror
Regie Michael McDonagh
Cast Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon, Barry Keoghan
Inhalt Zwei alte Freunde auf einer relativ kleinen irischen Insel zur Zeit des Irischen Bürgerkriegs vor 100 Jahren - was kann da schon schief gehen? Naja, dass der ältere (Gleeson) den jüngeren (Farrell) auf einmal zu zeitaufwändig langweilig findet, und ab sofort nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Der jüngere soll ihn einfach gar nicht mehr ansprechen, sonst "setzt" es etwas Gravierendes... Derweil kann die ca. gleich-altrige Schwester (Condon) des jüngeren ihren Ohren & später Augen nicht trauen was da abläuft; die Insel mag zwar wunderschön gelegen sein, und vom Krieg verschont, aber scheint v.a. irischen Machismo zu fördern...
 Irland, U.K., USA
 114 min.
Hafen-Bewertung für diesen Film:
basierend auf 1 Stimme(n)
  • 1 Bewertung(en) - 3 im Durchschnitt
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3 / 5
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#1
(Vorab: Die Std.-Trailer zu diesem Film sind m.E. zu meiden, denn sie verraten das "Waaaas?!"-Plot-Element, das den extrem absurden Dreh des Films schon im 1. Drittel grundiert!! Daher der leider nur auf englisch auffindbare Clip oben...)

Da dieser Film & seine MacherInnen AnwärterInnen auf viele Oscars zu sein scheinen, UND weil ich die frühere Zusammenkunft von Regisseur und den beiden Hauptrollen in dem skurrilen Brügge-Film genossen hatte, dachte ich gucke ich mir mal diesen Film zumindest noch auf deutsch an, bevor er aus den Kinos verschwindet. (Eine OV-Vorstellung war sogar schon kaum mehr zu finden in Berlin... Traurig)

Das war evtl. ein Fehler, denn genießen konnte ich ihn nicht so recht!! Es gibt eine Menge absurden, tiefschwarzen Humor darin, aber leider ist es inzwischen üblich dass neben einer eher zu erwartenden Bluttriefigkeit, moderne anders-sein-wollende Filme auch deutliche Batzen CGI- & attrappen-gestützen Horror aufweisen. Und das ist mir dann meistens zu viel... (Bin kein Horror-Fan und werde den Impuls sich so was öfter ansehen zu wollen, nie im Grundsatz verstehen.)

Dabei geschieht nicht viel Schlimmes - die schlimmste Sache geschieht gen Ende so nebenbei, ziemlich zurückhaltend inszeniert.

Aber wie bei vielen Horrorfilmen merkt man hier einfach die Provokation zu deutlich, und das in diesem Fall gleich mehrfach! (Da muss man schon der Regie und dem Buch - hier wohl aus derselben Quelle, denn Mr. McDonagh schreibt auch Theaterstücke, schon lange! - applaudieren!) Auf welche Zielgruppen-Weichteile wird hier gekonnt mit rhetorischen/tragikomödiantischen Fußtritten gezielt?
  • Zuerst einmal die ernste Rezensionswelt - neben den ca. 100 absurd-komischen Momenten werden immer wieder ernstere Geschehnisse und Zeichen von Menschlichkeit dazwischen geflechtet (Beispiel: obiger Clip). True art! Oscar(s) - ick sehr dir schon nicht weit weg jlänzen! Engel 
  • Colin-F.-Fandom, denn der Herr der in fast allen anderen Filmen den nur knapp gedeckelten Vulkan-als-Mensch spielt, der dann immer gewalttätig wird, ist hier der echt "nette Kerl"! Schock Es gibt sogar so 1-2 Minuten Streitdialog über die historische Bedeutung von "Nettigkeit"... Juchu (Dafür kassierte der Herr schon im Echtleben einen Golden Globe, inzwischen.)
  • DadaistInnen, denn hier bekommt Absurdität nochmal den ein oder anderen Schraubendreh-Moment, den es so schlau in anderen Filmen nicht gab - vom unerwarteten "abzählenden" Horror bis zu den romantisch-musikalisch untermalten Naturszenen immer wieder zwischendrin (wo mein Bauch meinte, das ist doch alles idyllisch - das Geschehene kann doch nicht so wichtig sein...).
  • Der Iren Stolz auf ihre eigene maulfeile Durchgedrehtheit - diese kleinere Zielgruppe wird sich jede 5. Minute einmal totlachen... und dann sich wundern dass sie schräg angeguckt werden von 95% der zuschauenden Umgebung.
  • Die einsame Vernunft, dargestellt durch die Schwester, die aber zu dumm - oder einfach literarisch tunnelblickend - ist die mentalen Puzzle-Stücke zusammen zu setzen, bzgl. den Intentionen des "Dorftrottels"*.

Dabei ist der gesprochene Text zum größten Teil recht einfach gehalten; auch das ist m.E. ein meisterhafter Blitz, der immer wieder mal durch die Wolken meines allgemeinen "low key" Ärgers durch kommt.

Bemerkenswert ist auch dass es am Ende keine HeldInnen gibt im Ensemble, die noch stehen - gar keine. Etwas abgehoben ist immerhin die Alte Weise, die größtenteils weiß was kommt und aber ihren druidisch-anmutenden Gleichmut vorführt. Daumen hoch! (Sie bekommt eine tolle Schluss-Szene beschert. Ist sie der alle beobachtende Tod in verzerrter visueller Form?)

Der Film wäre mit Sicherheit eine fast perfekte Wertung wert, wenn es in meinem Fall nicht 1 Punkt Abzug geben würde für den "in your face"-Horror, der dezent aber punktuell das Ganze unterminiert. Daher leider nur: Wertung 3 von 5

(Wobei ich ihn mir echt nochmal auf englisch - öhm, irisch-dialektierte Variante! - irgendwann hineinziehen muss. Könnte sein, dass ich das dann wieder entzückend, don't you know, finde, und die Wertung dann anpasse. Awkward! )

P.S.: Oben steht als Haupttitel der "deutsche" Verleihtitel, der natürlich auch mit einem "The" beginnt. Das finde ich nur ziemlich affig, deshalb hab ich mir erlaubt das "The" nur im Originaltitel in Klammern dabei zu tun. Hoffe hier auf die Gnade der 'Hafen-Chefs... (Im synchronisierten Film selbst werden übrigens "banshees" als Todesfeen übersetzt. Spot on!)

(* Keoghan, m.E. der bei weitem beste Schauspieler, der hier zu sehen ist -
er war zuletzt in einer diametral anders gepolten Rolle in Eternals zu sehen! Snob Daumen hoch!)
Dieser Beitrag gefällt:    JP, strubadur
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