29.05.2023, 14:14
(Zuletzt bearbeitet: 30.05.2023, 18:18 von Kubrickian.)
Dieses Remake einer eher irreverenten Nacherzählung von Andersens bekanntem Märchen* wurde im Gegensatz zu dem Zeichentrickfilm Disneys vor ca. 4 Jahrzehnten (der u.a. das Blockbustergeschäft für Disney damals reanimierte) zumindest von den Zahlen her nicht besonders positiv angenommen vom modernen Publikum. Das lag u.a. an einer hirnrissigen #NotMyAriel-Kampagne von Ewiggestrigen in den USA, die offensichtlich nicht kapiert hatten, dass der Zeichentrickfilm nicht das Urmaterial war. Andersen hätte bestimmt nichts gegen diesen Film heuer gehabt.
Ms. Bailey jedenfalls war gut gecastet, und hat, insbesonders was das Schwimm-Tricksen in puncto Motion Capture angeht, großartigen Einsatz gezeigt. Noch nie sah eine Meerjungfrau "echter" aus beim Erkunden ihrer tiefblauen Welt...
Ich denke mal, der Plot ist bekannt: Das mit dem Finale gegen das große Böse am Ende war schon im Erstfilm ziemlich blöd, und außerdem grausam; das wurde hier nicht abgeändert. Überhaupt ist natürlich ein klassisches Happyend unpassend, wenn man sich nah ans Original halten möchte. (Was Disney aber Kindern aller Generationen offensichtlich nicht zumutet!)
Um das Audiovisuelle zuerst anzusprechen: Die Optik war aufwändig und im Großen und Ganzen schön, schon Faszination für die Meereswelt stimulierend, wenn auch wesentliche Tiere mit denen die Meerjungfrau zu tun hat sich atypisch benahmen bzw. anders aussahen. Die Töchter des Königs - deutlich annehmbarer als bisher gespielt vom Alleskönner Bardem - waren offensichtlich mit Hilfe aktueller poetischer Lizenz von unterschiedlichen Müttern, daher ist es klar dass auch dunkelhäutigere dabei sind, und Arielle ist nun mal eine davon. (Schlau fand ich dass hier das atypisch gefärbte Haar offensichtlich mit langen (CGI-)Extensions zustande gebracht wurde - es ist so eine Art "p.c. orange"! ) Musikalisch fand ich den Film gelungen - es gab genügend nicht-musikalische Strecken, und Ms. Baileys Vortrag war beispielhaft gut; auch Awkwafinas Rap-Solo gefiel mir!
Die Motivation der jungen Nixe wurde in diesem Film präzise moderneren feministischen Ansprüchen angepasst: Natürlich darf die Haupt-Motivation nicht sein, dass das Mädchen sich nur nach der Liebe des (hellhäutigen) Prinzen sehnt, also wird hier mit einem (magischen) Kniff sicher gestellt dass sie das Ziel der Permanentmachung ihrer menschlichen Identität vor dem Finale nur nebenbei und mit Hilfe ihrer Tierfreunde erreichen kann. Und der Prinz und sie sind beide v.a. von einem überzeugt: Sie wollen ihr Wissen über fremde Welten erweitern, und dazu beitragen, dass die Völker - auch downstairs - sich miteinander vertragen. Zum maritimen prinzEssinnen-haften Disney-Pageant ist also "world peace" hinzu gekommen.
Im G&G habe ich aber den Film, und dessen weltlichere Darstellung unserer Überwasserwelt, genossen. Produzent Lin-Manuel Mirandas Einfluss - auch in Form eines neuen Liedes für den Vogel - war m.E. positiv. Daher schafft dieses Werk im Auge des Andersen-( aber auch Meeres-)Fans immerhin eine respektable Note:
P.S.: Es war schön in der Nebenrolle einer der Schwestern "sister warrior" Lorena Andrea zu sehen, bekannt als die (meist) abtrünnige messer-schwingende Nonne Lilith aus der (wohl teils später gefilmten) Serie Warrior Nun! #SaveWarriorNun - in this life!
Ms. Bailey jedenfalls war gut gecastet, und hat, insbesonders was das Schwimm-Tricksen in puncto Motion Capture angeht, großartigen Einsatz gezeigt. Noch nie sah eine Meerjungfrau "echter" aus beim Erkunden ihrer tiefblauen Welt...
Ich denke mal, der Plot ist bekannt: Das mit dem Finale gegen das große Böse am Ende war schon im Erstfilm ziemlich blöd, und außerdem grausam; das wurde hier nicht abgeändert. Überhaupt ist natürlich ein klassisches Happyend unpassend, wenn man sich nah ans Original halten möchte. (Was Disney aber Kindern aller Generationen offensichtlich nicht zumutet!)
Um das Audiovisuelle zuerst anzusprechen: Die Optik war aufwändig und im Großen und Ganzen schön, schon Faszination für die Meereswelt stimulierend, wenn auch wesentliche Tiere mit denen die Meerjungfrau zu tun hat sich atypisch benahmen bzw. anders aussahen. Die Töchter des Königs - deutlich annehmbarer als bisher gespielt vom Alleskönner Bardem - waren offensichtlich mit Hilfe aktueller poetischer Lizenz von unterschiedlichen Müttern, daher ist es klar dass auch dunkelhäutigere dabei sind, und Arielle ist nun mal eine davon. (Schlau fand ich dass hier das atypisch gefärbte Haar offensichtlich mit langen (CGI-)Extensions zustande gebracht wurde - es ist so eine Art "p.c. orange"! ) Musikalisch fand ich den Film gelungen - es gab genügend nicht-musikalische Strecken, und Ms. Baileys Vortrag war beispielhaft gut; auch Awkwafinas Rap-Solo gefiel mir!
Die Motivation der jungen Nixe wurde in diesem Film präzise moderneren feministischen Ansprüchen angepasst: Natürlich darf die Haupt-Motivation nicht sein, dass das Mädchen sich nur nach der Liebe des (hellhäutigen) Prinzen sehnt, also wird hier mit einem (magischen) Kniff sicher gestellt dass sie das Ziel der Permanentmachung ihrer menschlichen Identität vor dem Finale nur nebenbei und mit Hilfe ihrer Tierfreunde erreichen kann. Und der Prinz und sie sind beide v.a. von einem überzeugt: Sie wollen ihr Wissen über fremde Welten erweitern, und dazu beitragen, dass die Völker - auch downstairs - sich miteinander vertragen. Zum maritimen prinzEssinnen-haften Disney-Pageant ist also "world peace" hinzu gekommen.
Im G&G habe ich aber den Film, und dessen weltlichere Darstellung unserer Überwasserwelt, genossen. Produzent Lin-Manuel Mirandas Einfluss - auch in Form eines neuen Liedes für den Vogel - war m.E. positiv. Daher schafft dieses Werk im Auge des Andersen-( aber auch Meeres-)Fans immerhin eine respektable Note:
P.S.: Es war schön in der Nebenrolle einer der Schwestern "sister warrior" Lorena Andrea zu sehen, bekannt als die (meist) abtrünnige messer-schwingende Nonne Lilith aus der (wohl teils später gefilmten) Serie Warrior Nun! #SaveWarriorNun - in this life!
(* von dem inzwischen glaubhaft spekuliert wird, dass es eine Kurz-Autobiografie war, in Sehnsucht nach einem verflossenen reicheren jungen Dänen, nach dem H.C. schmachtete)
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